Projektentwicklung Story-Development
Phase I

Logline? Prämisse? What’s next?

In Vorbereitung auf den Story-Development-Workshop, habe ich mich mit der Logline und Prämisse meines Films auseinandergesetzt. Oder zumindest versucht. Denn hat man seine Story-Idee gefunden, heißt das noch nicht, dass man sich sofort ins Drehbuchschreiben stürzen sollte. Zuerst muss man seine Story begreifen und da kommt dieser kleine hilfreiche Satz ins Spiel, der es in sich hat: die Logline oder die Prämisse.


In dem letzten Post hatte ich Dir erzählt, wie ich auf meine Storyidee gekommen bin:

Was wäre, wenn eine Gruppe von Freunden ein letztes Wochenende zusammen verbringt, bevor die Welt untergeht?

Soweit die Idee doch was jetzt natürlich fehlt, ist Handlung. Was passiert? Wem passiert es? Und warum sollte es die Zuschauer überhaupt interessieren? Um nur einige berechtigte Fragen zu stellen.

Auftritt, Logline, bzw. Prämisse. Beide ähneln sich stark, haben jedoch unterschiedliche Nutzen. Die Gemeinsamkeiten:

  1. Beide repräsentieren die Story in möglichst einem Satz, denn kann man seine Story nicht kurz und knapp zusammenfassen, dann versteht man die Geschichte noch nicht wirklich.
  2. Der Satz sollte die Story so spannend beschreiben, dass Zuschauer, Produzenten, Redakteure etc., davon so in Bann gezogen werden, dass sie gar nicht anders können, als herausfinden zu wollen, wie die Story weiter geht; also sich den Film unbedingt anschauen wollen.
  3. Der Satz sollte den zentralen Konflikt der Story rüberbringen und eine Idee vermitteln, welches Thema der Film behandelt.

Soweit die Gemeinsamkeiten. Der Unterschied zwischen Logline und Prämisse besteht darin, dass die Logline für andere ist und die Prämisse für einen selbst.

Die Logline ist das Aushängeschild, das Werbebanner für den Film, um möglichst viel Interesse zu erzeugen. Die Prämisse hingegen ist der große Story-Plan, den man sich als Autor zurechtlegt, die Inspirationsquelle, an der man sich entlang hangeln kann, um beim Schreiben nicht vom Pfad abzukommen, und die einen immer wieder aufs Neue begeistert, antreibt und bei der Stange hält.

Your premise is your inspiration.

– John Truby

Eine ganz schön große Aufgabe für einen so kurzen Satz. Es gibt hierzu unzählig viel Literatur und Vorgehensweisen, doch allen vorangestellt ist, dass man weiß, wer der oder die HeldIn ist, wogegen sie ankämpfen muss und wovon der Film überhaupt handelt.

Also keine Logline ohne Prämisse oder erst Logline dann Prämisse? Das altbekannte Henne-Ei Problem. Es mag natürlich Storyideen geben, bei denen sich alles fügt, Anfang, Mitte, Ende im Geiste erscheinen und der Konflikt der Hauptfigur sich fast schon automatisch daraus ableiten lässt – ist bei mir aber definitiv nicht der Fall. Nope.

Ich habe eine Storyidee, aber noch nicht wirklich irgendeine Vorstellung davon, was passieren soll. Bis auf das Ende, bei dem – Boom – ein Meteorit seinen fatalen Auftritt hat.

Wie also weiter vorgehen? Es gibt ja schier unendlich viele Möglichkeiten und Ideen-Kombinationen, die möglich sind. Ich hatte mir im letzten Post mithilfe der 4-W-Fragen eine grobe Prämisse/Logline zurechtgelegt,

„Ein Autor, der noch eine letzte Storyidee knacken will, bevor die Welt untergeht.“

die aber auch nicht sonderlich konfliktgeladen, spannend oder interessant ist. Geschweige denn, dass sich daraus ein Thema ableiten lässt.

Mein Problem ist, dass ich zum einen noch nicht genau weiß, warum ich diese Geschichte erzählen will und zum anderen, mit wem ich es zu tun habe, also mit welchen Charakteren. Bisher reizt mich die Idee, das Setting: Eine Gruppe von Freunden an einem Ort zu haben, und die Welt geht unter. Was macht das mit ihnen?

Mitschwingen tut immer noch das Über-Thema der Erinnerungen und das Verhalten der Menschen in Extremsituationen, was auch meiner ursprünglichen Film-Idee zugrunde lag. Jetzt muss ich noch die Verbindung hinbekommen. 

In Vorbereitung auf den Story-Development-Workshop mit Philomena sollte ich mich mit genau den Fragen befassen beziehungsweise ihr einen Ist-Stand der Film-Idee schicken, mit der Idee in ein bis zwei Sätzen erklärt, dem Thema, sofern schon vorhanden, und allen zusätzlichen Gedanken, Szenen etc., was mir bisher in den Sinn gekommen ist und mein Notizbuch gefüllt hat. Folgendes habe ich ihr vor unserem ersten Gespräch zukommen lassen:


Die Idee in 1-2 Sätzen

Eine Gruppe von Freunden verbringt ein letztes Wochenende zusammen, bevor die Erde von einem alles zerstörendem Meteoriten getroffen wird.

Thema

Ein Film übers Loslassen und Akzeptieren, Erinnerungen und das Verhalten von Menschen in Extremsituationen.

Plots/Ideen mit der Message und was mir daran wichtig ist

Unsere Hauptfigur ist ein/e AutorIn der/die noch die letzte Storyidee knacken will, das Warum, bevor die Welt endet. 

Die Schwierigkeit, etwas loszulassen und zu akzeptieren.

Dass ein Komet die Erde zerstört, sollte erst am Ende des Films klar werden. Vorher gibt es immer wieder „Hinweise“, dass etwas nicht ganz normal ist, sollte aber so wirken wie ein vollkommen normaler Wochenendausflug. So zum Beispiel: Es wird zum Einkaufen gefahren und eine Waffe eingepackt, das Haus, in dem sie sich befinden, hat eine eingetretene Tür, manche trinken morgens schon Alkohol, einer kommt vom „Einkaufen“ mit einem Geldkoffer zurück und setzt sich zum Ziel, diesen zu knacken, sie erwarten noch einen letzten Freund und unterhalten sich darüber, dass er es wohl nicht geschafft hat, …

Ein Spiel mit Angst und Panik, Zusammenhalt und Geborgenheit unter den Freunden und den kurzen Momenten, in denen man vergisst und in Erinnerungen schwelgt und Spaß hat.

Am Ende kommen alle Freunde zusammen, verabschieden sich voneinander etc., da hat der/die AutorIn die Idee, worum es ihr bei der Story geht. BOOM!


Ich bin gespannt, wie sich das im weiteren Verlauf des Workshops entwickelt. Das erste Gespräch mit Philomena zum Story-Development kannst Du Dir HIER anschauen.


Einen tieferen Einblick in den kreativen Prozess des Filmemachens gibt es einmal im Monat in Behind The Scenes.

Neben Updates zu meinem Film und den Neuigkeiten auf dem Blog gibt es Einblicke in Arbeitsweisen und Routinen, welche Literatur ich zurate ziehe, mit welchen Filmen ich mich zur Recherche auseinandersetze und was ich sonst noch spannendes zum Thema Filmemachen finde.

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