Charaktere Projektentwicklung
Phase I

Die Charaktere zum Leben erwecken

#Kreativer Prozess
#Charakterisierung
#Figurenentwicklung

In diesem Artikel zeige ich Dir die Herangehensweise an die Charakterisierungen der Figuren meiner Story.


Nachdem die Filmidee halbwegs steht, ist es an der Zeit, meinen Figuren Leben einzuhauchen. Was sind das für Menschen, die sich entschließen, ihre letzten Tage vor einem alles vernichtenden Meteoriteneinschlag zusammen an einem abgeschiedenen Ort zu verbringen?

Mit Aufkommen der Idee hatte ich sofort eine bestimmte Anzahl von Figuren vorm geistigen Auge, so sechs bis sieben. Ob das im Endeffekt wirklich darauf hinausläuft, muss sich erst zeigen, denn jede Figur sollte eine bestimmte Funktion in der Story haben (Statisten natürlich ausgenommen). Ansonsten ist sie nur Ballast und kann gestrichen werden. Wahrscheinlich hat mir das Bild, das eine gewisse Anzahl mit sich bringt, einfach gefallen. Doch auch hier: Ästhetik darf niemals ÜBER der Story stehen.

Wie viele Figuren es am Ende auch werden, es gibt etwas, was sie alle benötigen: ein Gesicht – also Namen, Herkunft, Vergangenheit, Eigenschaften etc. Alles das, was aus leeren Figuren lebendige Charaktere macht. Wie Du das auch für Deine Figuren anstellen kannst, kannst Du HIER nachlesen.

SCHREIBEN, SCHREIBEN, SCHREIBEN

Mein Vorgehen bei den Charakterisierungen war wie folgt:

1. Die erste Fassung habe ich handschriftlich getätigt. Eine Figur nach der anderen. Begonnen mit jenen, zu denen ich schon ein paar Ideen und Vorstellungen hatte. Handschriftlich Schreiben hilft beim Denken und man kann dabei in einen schönen Flow geraten, seine Gedanken einfach mal alle unkontrolliert rauslassen.

2. Ich habe die handschriftlichen Charakterisierungen in den Rechner übertragen und anhand des Enneagramms einen Charaktertyp zugewiesen.

Das Enneagramm ist ein tolles Werkzeug zur Typenbestimmung. Habe schon des Öfteren in Behind The Scenes darüber geschrieben und wenn ich darüber einen Blogbeitrag machen soll, lass es mich wissen.

3. Mit den jeweiligen Enneagramm-Typen vor Augen wurde die zweite Fassung ausformuliert. Diese hat sich teilweise schon stark von der Ersten unterschieden. Das ist der Tatsache geschuldet, dass alleine die Eigenschaften, die gewisse Enneagramm-Typen mit sich bringen, neue Ideen hervorrufen. Zusätzlich ergeben sich nötige Anpassungen, wenn zu allen Figuren schon eine erste Charakterisierung vorliegt und man somit schon ein etwas klareres Bild über seine Charaktere bekommt und wie sie zusammenhängen. Dieses Hin und Her zieht sich durch den gesamten Prozess.

4. Die dritte Fassung bestand je nach Charakter aus Feinschliff oder noch mal etwas tiefgreifenderen Änderungen, je nachdem, welche Ideen beim Schreiben der anderen Charakterisierungen gekommen sind.


DARF ICH VORSTELLEN …

Hier sind sie nun meine Charaktere. Der Reihe nach, wie ich die Charakterisierungen angegangen bin. Interessanterweise habe ich nicht mit dem Hauptcharakter angefangen, sondern mit …

BENNY

Eigentlich ist diese Figur als Comic Relief oder lustiger Sidekick gedacht. Jemand also, der oder die neben ihrer wichtigen Rolle in der Story auch für den ein oder andern lustigen Moment sorgen kann.

So hatte ich Benny von Anfang an im Kopf, als jemanden, der angesichts der Situation, in der er sich befindet – der bevorstehende Weltuntergang – auf alles scheißt und nur noch das tut, worauf er Lust hat oder was er schon immer einmal machen wollte, ohne Rücksicht auf Verluste, aber mit genug Potenzial für den ein oder anderen lustigen Moment.

1. Fassung – handschriftlich

Benny wurde am 13.03.1985 im Taunus geboren. Beide Eltern waren voll berufstätig, also hatte er mehr Beziehung zu seiner Nanny, Ella, eine Schwedin. Er bekam früh mit auf den Weg, dass Leistung das Einzige ist, was zählt. Bekam es auch tagtäglich von seinen Eltern vorgelebt. Er war zwar kein Einser-Schüler, doch kam ganz gut durch, denn Benny verstand es früh, seine Lehrer mit seiner Wortgewandtheit und Wortwitz um die Finger zu wickeln. Er war kein Draufgänger, ließ aber auch keine Möglichkeit aus, Aufmerksamkeit zu generieren. Beliebt allemal, doch nicht der Klassenclown, dafür war er zu zielorientiert. Er wusste, dass er in die Fussstapfen seines Vaters treten würde, der im Finanzsektor gutes Geld verdiente. Das ist, was Benny antreibt: Geld und Besitz, was für ihn gleichbedeutend ist mit einem guten Leben.

Das, was er nicht gut kann, ist, sich binden. Hat er ja auch nie erlebt, was es heisst, von Mama und Papa umgarnt zu werden. Immerhin hat er das Verlangen nach Nähe und Zuneigung, sieht sich aber nicht in der Rolle des Gefühlsmenschen. Gefühle zeigen ist in seinen Augen eine Schwäche, so hat er es vorgelebt bekommen. Sich zu sehr auf etwas einzulassen, zu fest an etwas zu klammern, ist ebenfalls eine Schwäche. Auch das hat er vorgelebt bekommen, durch die Scheidung seiner Eltern, die sehr geschäftsmäßig auseinanderging. 

Immer die Augen nach der nächsten, besseren Gelegenheit offen halten. Was dabei auf der Strecke bleibt – egal. Benny ist aber mitnichten ein Arschloch. Er versteht es durch Witz und Humor zu bestechen. So hat er nicht viele, aber dafür sehr enge Freundschaften, die er ab und an durch sein Bedürfnis nach Nähe überstrapaziert, was ihm durchaus bewusst, aber ebenfalls egal ist. Sein Image des einsamen Wolfes mag er. Er geht immer seinen eigenen Weg.

Benny ist enorm großzügig, denn er hat ja das Geld. So lädt er seine Freunde gerne mal zu opulenten Essen ein, was für aussenstehende nach Protzigkeit aussieht, ist für ihn einfach Lebensfreude und Spaß. Wohin sonst mit seinem Geld, wenn nicht für eine gute Zeit, und das auch noch mit seinen Freunden? Doch das löst auch des öfteren Diskussionen im Freundeskreis aus, denn manchen missfällt es, dass er seinen Reichtum so zur Schau stellt. Darauf entgegnet er meist: Ich will nur Spaß haben. 

In den letzen Jahren merkte er aber immer mehr diese Lücke in seinem Leben. Etwas, was er versucht mit allerlei Dingen zu füllen: Extremsport, Drogen (was er aber vor Anderen geheimhält), ebenso wie der Besuch bei einer Prostituierten, weil er es einfach mal ausprobieren wollte. In materiellen Dingen findet er auch keinen Halt mehr und sein Job fühlt sich eher an wie eine Last. Er könnte eigentlich aufhören zu arbeiten, doch was dann? So schickt ihn die Angst vor dem Loch, in das er ohne Arbeit fallen könnte, tagtägliche aufs Neue ins Büro seines Bankjobs. So ist er in seiner täglichen Routine absolut festgefahren.

Als er die Nachricht hörte, dass ein Meteorit auf die Erde zu rast, war sein erster Gedanke: Ich habe mein Leben vergeudet. Das einzig wirklich Wichtige sind seine Freunde. Den Kontakt zu seinen Eltern hat er schon länger abgebrochen. Sein Vater war schon vor einiger Zeit an einem Herzinfarkt gestorben – wegen zu viel Arbeit – und seine Mutter hatte nach der Scheidung sofort einen neuen Lover, vermutlich schon länger, aber darüber wurde nie geredet. Sie kam auch nicht zur Beerdigung des Vaters, was er ihr bis heute übel nimmt. Benny wurde erst in den letzen Jahren bewusst, dass die Ehe seiner Eltern eine Zweckehe war. Der Zweck war er gewesen.

Und genauso Zwecklos fühlt er sich jetzt, im Angesicht des nahenden Endes. Was also tun? Die Stadt ist ihm zu wahllos geworden, all die Menschen, die durchdrehen, ins Büro braucht er auch nicht, da die Wirtschaft sowieso am Arsch ist, da trifft es sich doch gut, dass es ein Ferienhaus im Familienbesitz gibt. Er war zwar seit seiner Kindheit nicht mehr dort gewesen, aber so abgeschieden wie es liegt, scheint es ihm der perfekte Ort zu sein um sein Ableben noch einmal richtig zu feiern. 

Er deckt sich mit allerlei Lebensmitteln zu horrenden Preisen ein, muss über diejenigen Lachen, die tatsächlich in dem Papiergeld noch irgendeinen Wert sehen. Er hat Mitleid mit ihnen. Wortgewandt wie er ist, teilt er seinen Freunden seinen Plan mit. Ob sie kommen weiß er nicht, aber er hofft es inständig. Bevor er losfährt, hat er noch alle seine Anzüge aus dem Fenster geworfen, das Symbol seines verpfuschten Lebens. Es musste erst ein Meteorit kommen, damit er mit sich ins Reine kommen konnte. Den Rest seines neuen Lebens wird er nicht vergeuden.

Zwischen der ersten und zweiten Fassung gab es schon einige Änderungen. Nach der Typen Bestimmung mit dem Enneagramm, habe ich darauf geachtet, noch einige Typen-Merkmale etwas mehr herauszuarbeiten, wie sein Bedürfnis nach Anerkennung, die Rücksichtslosigkeit und der Drang nach Exzess. Hinzu kam auch die Affäre mit Anna und das familiäre Ferienhaus wurde gestrichen.

2. Fassung – Überarbeitung mit Enneagram-Typ

Typ 3: Macher, Dynamiker, Blender

Selbstbild: Ich habe Erfolg

Vermeidung: Versagen

Ziele: Tüchtigkeit, Effizienz

Eigenschaften: Ehrgeiz, Tatkraft, Vision

Abwehrmechanismen: Identifikation

Fallen: Eitelkeit, Äußerlichkeit

Laster: Lüge, Betrug

Stresspunkt (Typ 9): Passivität, Sturheit

Entschärfung (Typ 6): Selbstzweifel

Benny wird am 13.03.1987 geboren. Beide Eltern sind voll berufstätig, so pflegt er eine innige Beziehung zu seiner Nanny Ella, eine Schwedin. Früh bekommt er von seinen Eltern mit auf den Weg, dass Leistung das Einzige ist, was zählt, was ihm von den Eltern auch tagtäglich vorgelebt wird. Er kommt ganz gut in der Schule durch, doch um die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern zu ergattern, bedarf es besserer Noten, als es imstande ist zu liefern. So ist ihm jedes Mittel recht, bessere Noten zu bekommen, und Benny entwickelt dadurch seine geschäftlichen Geschicke mit Mitschülern, die er für sich arbeiten lässt. Er kann schon als Kind reden wie ein Wasserfall und beherrscht es, auf diese Weise, seine Lehrer um den Finger zu wickeln und so dann doch die ein oder andere bessere Note zu bekommen. Er ist kein Draufgänger, lässt aber auch keine Möglichkeit aus, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenn er denn davon profitieren kann.

Benny weiß schon früh, dass er in die Fussstapfen seines Vaters treten will, der im Finanzsektor gutes Geld verdient. Also richtet er seine Kindheit und Jugend auf dieses Ziel aus und tut alles, um in den Augen seiner Eltern gut genug dafür zu sein.

Das gute Leben lebt er von Beginn an, kennt es gar nicht anders und will es auch nicht missen. Schlechter Gestellte sind in seinen Augen faul, Versager, die nichts aus ihrem Leben machen. Durch diese Einstellung hat er nicht wirklich viele Freunde, ist ihm in seinem Job aber nicht wirklich wichtig, denn er sieht alle in seinem Metier als Konkurrenten an, die er ausbooten muss, die er durch seinen Erfolg in ihre Schranken weisen will. Für ihn ist jeder Tag ein Kampf, aus dem er als Sieger hervorgehen will. Und Geld und Besitz ist für ihn eine gute Entschädigung.

Er vermeidet es Gefühle zu zeigen oder auch nur zuzulassen. Von seinem Vater hat er gelernt, dass Gefühle als Schwäche ausgelegt werden könnten, was wiederum ein guter Angriffspunkt für Konkurrenten ist. Außerdem gefällt ihm sein Image des einsamen Wolfes.

Diese Einstellung wirkt sich auch nicht sonderlich positiv auf seine Beziehungen aus, die abgesehen von One-Night-Stands nicht existent sind. Er kann das einfach nicht, sich an jemanden binden. Hat es nie gelernt, von seinen Eltern auch in keiner Weise vorgelebt bekommen. Die sehr geschäftsmäßige Scheidung seiner Eltern hat ihn für immer in dieser Hinsicht geschädigt, davon ist Benny überzeugt. Erst spät kam ihm die Erkenntnis, das seine Eltern eine Zweckehe geführt hatten und der Zweck war er gewesen.

Als sein Vater starb, war das ein gravierender Einschnitt gewesen, auch in Bezug auf seine Mutter, die nichtmal zur Beerdigung kam. Seitdem hat er auch nicht mehr mit ihr gesprochen und da sie sich auch nicht meldet, geht er davon aus, dass das dann wohl einvernehmlich so in Ordnung geht.

Dadurch fällt es Benny schwer, sich zu sehr auf jemanden einzulassen, zu fest an etwas zu klammern; eine Schwäche in seinen Augen. Er hält lieber Ausschau nach der nächsten, besseren Gelegenheit. Wer oder was dabei auf der Strecke bleibt interessiert ihn nicht sonderlich.

Doch Benny ist kein Arschloch, auch wenn er sich des Öfteren so verhält. Er ist eigentlich ein äußerst witziger und humorvoller Mensch, der zu seinen wenigen, aber dafür sehr engen Freunden eine gute Beziehung pflegt, die ihm auch enorm wichtig ist. Bei ihnen kann er sein Bedürfnis nach Nähe, was dann doch ab und an hochkommt, ausleben. Auch wenn er damit seine Freunde ganz schön strapaziert, was ihm durchaus bewusst, aber egal ist.

Besonders zu Anna fühlt er sich hingezogen. Sie erinnert ihn an seine Nanny, seine eigentliche Mutter, rückblickend betrachtet. Da passt es ihm regelrecht, dass sie mit Chris schlussgemacht hat und er mit ihr ab und an in die Kiste springen kann. Obwohl ihm Chris am Herzen liegt, aber sie sind ja nicht mehr zusammen. Ausserdem will er sowieso nichts Festes, sondern nur seinen Spaß haben. 

Benny ist enorm großzügig, er hat ja das Geld, und damit versucht er auch seit einiger Zeit diese Lücke zu stopfen, die eines Tages in seinem Leben aufgetaucht ist. Seien es opulente Essen mit seinen Freunden, denen das eher peinlich ist, irgendeine Extremsportart oder Drogen, was er aber vor seinen Freunden geheimhält, ebenso wie der Besuch bei einer Prostituierten, er wollte es einfach mal ausprobieren, nichts davon scheint ihn zufrieden zu stellen. In materiellen Dingen findet er auch keinen Halt mehr und sein Job fühlt sich eher an wie eine Last. Er könnte eigentlich aufhören zu arbeiten, doch was dann? So treibt ihn die Angst vor dem Loch, in das er ohne Arbeit fallen könnte, tagtägliche aufs Neue ins Büro seines Bankjobs. So ist er in seinem Hamsterrad gefangen.

Als er die Nachricht hört, dass ein Meteorit auf die Erde zu rast, muss er erstmal lachen, so herzhaft, dass er fast schon glaubt, verrückt geworden zu sein. Auf den Lachflash folgt die bittere Erkenntnis, dass er sein Leben eindeutig vergeudet hat. All das Geld und der Besitz, der hoch bezahlte Job, nichts Wert im Angesicht des Endes. Das Loch, vor dem er sich immer gefürchtet hat, hat ihn urplötzlich verschlungen und er beschließt, sich irgendwo Heroin zu besorgen und sich mit einem goldenen Schuss zu verabschieden. 

Die Nachricht, die Anna ihm schickt, lenkt ihm von dem Vorhaben erstmal ab, denn die Erinnerungen an den Urlaub, den er mit seinen Freunden verbracht hatte, rühren ihn zu Tränen. Es ist das erste Mal seit der Beerdigung seines Vaters, dass er es zulässt zu weinen. Es wirkt durchaus befreiend und er ist dankbar, dass er sich mit seinen Freunden noch ein letztes Mal abschießen kann.

In der dritten Fassung hat sich nicht allzu viel verändert. Eher so etwas wie ein kleiner Feinschliff.

3. Fassung

Benny wird am 13.03.1987 geboren. Beide Eltern sind voll berufstätig, so pflegt er eine innige Beziehung zu seiner Nanny Ella, eine Schwedin. Früh bekommt er von seinen Eltern mit auf den Weg, dass Leistung das Einzige ist, was zählt, was ihm von den Eltern auch tagtäglich vorgelebt wird. Er kommt ganz gut in der Schule durch, doch um die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern zu ergattern, bedarf es besserer Noten, als er imstande ist zu liefern. So ist ihm jedes Mittel recht, bessere Noten zu bekommen, und Benny entwickelt dadurch seine geschäftlichen Geschicke mit Mitschülern, die er für sich arbeiten lässt. Er kann schon als Kind reden wie ein Wasserfall und beherrscht es, auf diese Weise, seine Lehrer um den Finger zu wickeln und so dann doch die ein oder ander bessere Note zu bekommen. Er ist kein Draufgänger, lässt aber auch keine Möglichkeit aus, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenn er denn davon profitieren kann.

Benny weiß schon früh, dass er in die Fussstapfen seines Vaters treten will, der im Finanzsektor gutes Geld verdient. Also richtet er seine Kindheit und Jugend auf dieses Ziel aus und tut alles, um in den Augen seiner Eltern gut genug dafür zu sein.

Das gute Leben lebt er von Beginn an, kennt es gar nicht anders und will es auch nicht missen. Schlechter Gestellte sind in seinen Augen faul, Versager, die nichts aus ihrem Leben machen. Durch diese Einstellung hat er nicht wirklich viele Freunde, was ihm in seinem Job auch nicht wirklich wichtig ist, denn er sieht alle in seinem Metier als Konkurrenten an, die er ausbooten muss, die er durch seinen Erfolg in ihre Schranken weisen will. Für ihn ist jeder Tag ein Kampf, aus dem er als Sieger hervorgehen will. Und Geld und Besitz ist für ihn eine gute Entschädigung.

Er vermeidet es Gefühle zu zeigen oder auch zuzulassen. Von seinem Vater hat er gelernt, dass Gefühle als Schwäche ausgelegt werden könnten, was wiederum ein guter Angriffspunkt für Konkurrenten ist. Außerdem gefällt ihm sein Image des einsamen Wolfes.

Diese Einstellung wirkt sich nicht sonderlich positiv auf seine Beziehungen aus, die, abgesehen von One-Night-Stands, nicht existent sind. Er kann das einfach nicht, sich an jemanden binden. Hat es nie gelernt, von seinen Eltern auch nie vorgelebt bekommen. Die sehr geschäftsmäßige Scheidung seiner Eltern hat ihn für immer in dieser Hinsicht geschädigt, davon ist Benny überzeugt. Erst spät kam ihm die Erkenntnis, das seine Eltern eine Zweckehe geführt hatten und der Zweck war er gewesen.

Als sein Vater starb, war das ein gravierender Einschnitt gewesen, auch in Bezug auf seine Mutter, die nichtmal zur Beerdigung kam. Seitdem hat er auch nicht mehr mit ihr gesprochen und da sie sich auch nicht meldet, geht er davon aus, dass das dann wohl einvernehmlich so in Ordnung geht.

Dadurch fällt es Benny schwer, sich zu sehr auf jemanden einzulassen, zu fest an etwas zu klammern; eine Schwäche in seinen Augen. Er hält lieber Ausschau nach der nächsten, besseren Gelegenheit. Wer oder was dabei auf der Strecke bleibt interessiert ihn nicht sonderlich.

Doch Benny ist kein Arschloch, auch wenn er sich des öfteren so verhält. Er ist eigentlich ein äußerst witziger und humorvoller Mensch, der zu seinen wenigen, aber dafür sehr engen Freunden eine gute Beziehung pflegt, die ihm auch enorm wichtig ist. Bei ihnen kann er sein Bedürfnis nach Nähe, was dann doch ab und an hochkommt, ausleben. Auch wenn er damit seine Freunde ganz schön strapaziert, was ihm durchaus bewusst, aber egal ist.

Besonders zu Anna fühlt er sich hingezogen. Sie erinnert ihn an seine Nanny, seine eigentliche Mutter, rückblickend betrachtet. Da passt es ihm regelrecht, dass sie sich in letzter Zeit öfters bei ihm ausheult und seine Nähe sucht. Er ist zwar ein guter Freund von Chris, doch da die Beziehung aus Annas Sicht schon beendet zu sein scheint, sieht er keine Probleme, mit ihr ab und an in die Kiste zu springen.

Benny ist enorm großzügig, er hat ja das Geld, und damit versucht er auch seit einiger Zeit diese Lücke zu stopfen, die eines Tages in seinem Leben aufgetaucht ist.  Seien es opulente Essen mit seinen Freunden, denen das eher peinlich ist, irgendeine Extremsportart oder Drogen, was er aber vor seinen Freunden ebenso geheimhält, wie der Besuch bei einer Prostituierten. Er wollte es einfach mal ausprobieren. Aber nichts davon scheint ihn zufrieden zu stellen. In materiellen Dingen findet er auch keinen Halt mehr und sein Job fühlt sich eher an wie eine Last. Er könnte eigentlich aufhören zu arbeiten, doch was dann? So treibt ihn die Angst vor dem Loch, in das er ohne Arbeit fallen könnte, tagtägliche aufs Neue ins Büro seines Bankjobs. So ist er in seinem Hamsterrad gefangen.

Als er die Nachricht hört, dass ein Meteorit auf die Erde zu rast, muss er erstmal  so herzhaft lachen, dass er fast schon glaubt, verrückt geworden zu sein. Auf den Lachflash folgt die bittere Erkenntnis, dass er sein Leben eindeutig vergeudet hat. All das Geld und der Besitz, der hoch bezahlte Job, nichts Wert im Angesicht des Endes. Das Loch, vor dem er sich immer gefürchtet hat, hat ihn urplötzlich verschlungen und er beschließt, sich irgendwo Heroin zu besorgen und sich mit einem goldenen Schuss zu verabschieden. 

Die Nachricht, die Anna ihm schickt, lenkt ihm von dem Vorhaben erstmal ab, denn die Erinnerungen an den Urlaub, den er mit seinen Freunden verbracht hatte, rühren ihn zu Tränen. Es ist das erste Mal seit der Beerdigung seines Vaters, dass er es zulässt zu weinen. Es wirkt durchaus befreiend und er ist dankbar, dass er sich mit seinen Freunden noch ein letztes Mal abschießen kann.


CHRIS

Als Nächstes habe ich mich meinem Hauptcharakter zugewandt. Vielleicht hatte ich auch die meisten Ideen zu Benny und konnte mich so erst mal „lockerschreiben“, um dann zur Hauptfigur überzugehen. Denn im Hinterkopf habe ich immer noch die Problematik, dass ich nicht so richtig weiß, was denn nun der Hauptkonflikt ist, den die Hauptfigur zu bewältigen hat.

Zu Anfangs hatte ich die Idee, dass Chris als Autor noch an einer letzten Storyidee feilt, bevor die Welt untergeht. Was natürlich etwas sinnlos ist, denn wozu sollte er das tun und für wen? So habe ich dann doch erst mal auf den Klassiker die Liebe zurückgegriffen.

1. Fassung – handschriftlich

Chris, das „tian“ hatte er als Kind schon gehasst, wurde am 23.09.1981 geboren. Ein Stadtkind, Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die sich wirklich den Arsch für ihn aufgerissen hat, was er ihr bis heute hoch anrechnet und sich deswegen immer wieder Schuldgefühle in ihm breit machen, weil er es ihr nie wirklich zurückgeben konnte, denn sie ist viel zu früh von ihm gegangen. Seine Mutter hatte ihn erst spät bekommen, ihr sehnlichster Wunsch, und dementsprechend hat sie versucht, ihm alles zu ermöglichen.

Chris hat seine Mutter bis zuletzt gebraucht, es als selbstverständlich angesehen, dass sie da war. Um so krasser der Einschnitt, als sie gestorben ist. Sie hatte ihn immer ermutigt dem nachzugehen, was ihn fasziniert. So war er schon in der Schule der Träumer, der Kreative, und erkannte schnell, mit seiner Stärke die Mädchen zu beeindrucken, indem er ihnen was malte oder schrieb – hat fast immer funktioniert. Doch die Beziehungen hielten nie sonderlich lange, bis heute, er nimmt sie ab einem gewissen Punkt immer für gegeben hin, auch diejenigen, in denen er nicht besonders glücklich war. Man könnte sagen, dass er sich seinem Schicksal ergibt. So lässt er lieber die andere Seite die für ihn schwere Entscheidung treffen, die Beziehung für beendet zu erklären, was ihm, ob glücklich oder nicht, immer wieder das Herz zerreisst. Ein Schmerz, den er immer mit seiner Kreativität verbindet, bzw. glaubt, daraus neue Inspirationen zu ziehen. Mehr Schmerz = mehr Kreativität – so seine Einstellung, was sich mit der Zeit nicht sonderlich gesund entwickelte. Um seinen kreativen Vorbildern nachzueifern (Bukowski, Miller, Kerouac, …), stürzte er sich nach der Schule ins Leben. Seiner Mutter zuliebe schrieb er sich an der Uni ein, doch die Regelmäßigkeit nervte ihn, kam seinem Schaffensprozess in die Quere. Er hatte schon immer gerne geschrieben, seine eigenen Welten aufgebaut, und das am liebsten Nachts, am besten nach ein paar Drinks oder einer ausschweifenden Party. 

Seine Träume wurden mit der Zeit von der Realität eingeholt, er hatte viel begonnen, doch das wenigste zum Abschluss gebracht, und so fing er an seine Einfälle und Ideen in den Dienst von Agenturen zu stellen. Die große Karriere als Schriftsteller aber nur aufgeschoben, der Traum vom großen Durchbruch immer präsent.

In einer Agentur lernte er auch Anna kennen, seine bis dato längste und schönste Beziehung. Doch auch hier, konnte er einfach nicht anders, als die Beziehung irgendwann für gegeben hinzunehmen, obwohl Anna schon etwas besonderes war. Eigentlich waren sie perfekt füreinander, doch auch hier war irgendwann Schluss. Er hegte ihr gegenüber keinen Groll deswegen, verstand es sogar, dass Anna aus der Beziehung rauswollte, und die innige Freundschaft die mittlerweile zwischen Ihnen herrscht, gibt ihm fast mehr. Nur mit der Wahl ihrer neuen Freunde ist er nie einverstanden und kann nicht verstehen, was sie an ihnen findet. So waren seine wenigen Beziehungen nach Anna auch immer wieder der Versuch, das aufzubauen, was er mit Anna hatte, was nach kurzer Zeit immer in die Hose ging.

Chris umspielt alles immer mit sehr viel Witz und Humor, geht so Konflikten aus dem Weg und überlässt anderen die Auseinandersetzung damit und arrangiert sich dann mit dem Resultat, auch wenn es nicht gut für ihn ausfällt. Sein Freundeskreis ist ihm besonders wichtig, denn mit ihnen kann man immer gut lachen und die durchweg sehr unterschiedlichen Typen liegen ihm alle am Herzen. Auch wenn die ein oder andere Diskussion ihm gegen den Strich ging, so ist er doch immer auf Harmonie bedacht und verhält sich dann eher diplomatisch, scheut sich aber auch nicht, mit einem krassen Spruch entgegenzuhalten.

Sein Traum vom eigenen Roman geriet mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund, er hatte es sich in seinem Job bequem gemacht, der gut bezahlt ist, aber dann doch einen Großteil seiner kreativen Leistung in Anspruch nimmt, sodass er keine Energie mehr hat nebenher an seinem Buch zu arbeiten. Aber Ideen hat er viele.

Auch sein Leben hat er umgekrempelt und die wilden Zeiten sind lange hinter ihm. Kein Alkohol, keine Zigaretten oder Drogen – wovor er eigentlich immer zu viel Respekt hatte und so seine einzigen Erfahrungen mit Dope waren, was ihm aber auch nie wirklich gut bekommen ist. Einzig seine Ernährung ist ihm so ziemlich egal, was man ihm mittlerweile ansieht. Er würde es nicht als „sich gehenlassen“ bezeichnen, doch eigentlich ist es genau das.

Als ihn die Nachricht zum Meteoriteneinschlag erreicht, sitzt er gerade an einer Kampagne für eine Versicherung und macht einfach weiter, denn es will ihm nicht so wirklich in den Sinn kommen, dass demnächst alles vorbei sein soll. Als er schließlich der Letzte im Büro ist, vor verschlossenen Türen steht, versteht auch er, dass es jetzt wohl egal ist. Er weiß nicht so recht wohin mit sich, will sich seinen Freunden nicht aufhalsen, denn die haben bestimmt ihre eigenen Sorgen. Da kommt ihm die Nachricht von Benny gerade recht, und Lust auf eine letzte große Party hat er allemal. Er wünscht sich ein wahrlich unvergessliches Wochenende und hofft die anderen aus dem Freundeskreis kommen auch, denn sie sind alles was er noch hat. Als ihm das klar wird, spürt er eine große Leere in ihm aufkommen.

Auch hier hat sich zur zweiten Fassung einiges geändert. Nach der Typen-Bestimmung mit dem Enneagramm, habe ich den Charakter etwas gleichgültiger gemacht, damit er – wie das bei vielen Hauptcharakteren so ist – zum Ende hin eine Wendung vollziehen und als Held erstrahlen kann. Zusätzlich kam noch hinzu, dass Chris der Initiator ist, der alle an dem Ort versammeln will, und sich so gemeinsam dem Weltuntergang zu stellen.

2. Fassung – Überarbeitung mit Enneagram-Typ

Typ 9: Vermittler, Friedliebende, Unentschlossene

Selbstbilder: Ich bin zufrieden

Vermeidung: Konflikt

Ziele: Bescheidenheit

Eigenschaften: Gelassenheit, Friedfertigkeit, Liebe

Abwehrmechanismen: Betäubung

Fallen: Trägheit, Bequemlichkeit

Laster: Faulheit

Stresspunkt (Typ 6): Selbstzweifel

Entschärfung (Typ 3): Leichtigkeit 

Chris, das „tian“ hat er als Kind schon gehasst, wird am 23.09.1986 geboren. Ein Stadtkind, Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die sich den Arsch für ihn aufreisst, damit er alles haben kann, wonach sein kleines Herz begehrt.

Er ist nämlich der sehnlichste Wunsch der Mutter gewesen, die ihn erst spät und mit einigen Komplikationen zur Welt gebracht hat. Chris rechnet es ihr bis heute hoch an, was sie für ihn möglich gemacht hat und verspürt diesbezüglich immer wieder extreme Schuldgefühle, da er es nie geschafft hat, ihr seinen Dank in irgendeiner Weise zurückzugeben. Er hat es immer als selbstverständlich angesehen, dass seine Mutter für ihn da ist, umso krasser dann der Einschnitt, als sie nach kurzer Krankheit verstarb.

Sie hat ihn immer ermutigt dem nachzugehen, was ihn fasziniert. Aber das waren und sind viele Dinge, und so richtig entscheiden konnte er sich nie. Da ist er seiner Mutter ähnlich, die sich auch in Vielem versuchte, und in Vielem erfolglos blieb, was sich bei ihm eingebrannt hat. Er hat es immer gewusst, wenn seine Mutter ihre Tränen deswegen vor ihm verstecken wollte.

Es fällt ihm schwer, seiner Mutter nicht helfen zu können, und so flüchtet er sich als Kind schon gerne in seine eigenen Welten, wo er sich sicher fühlt und sich aus der Realität ausklinken kann. Er weiß, dass er anders als die anderen Kinder ist, als ob etwas in ihm schlummert, was raus will. Nur hat er keine Ahnung, was es ist. Doch nach aussen hin ist Chris ein Sonnenschein, der den Eindruck erweckt, als könne ihn nichts etwas anhaben. Er hat schnell bemerkt, dass es sich so einfacher Leben lässt und er so besser Anschluss zu seinen Mitschülern findet.

Schon in der Schule ist er der Träumer und Kreative und weiß gut, mit diesen Fähigkeiten umzugehen, um die Mädchen zu beeindrucken, indem er ihnen was malt oder schreibt, was fast immer funktioniert.

Doch die Beziehungen halten nie sonderlich lange, was aus seiner Sicht nicht an ihm liegt. Er fühlt sich schon immer am wohlsten, wenn er seinen „Sachen“ nachgehen, in seiner Welt sein kann, und schafft es dadurch auch, sich in nicht ganz so glücklichen Beziehungen immer irgendwie über Wasser zu halten. Er überlasst lieber der anderen Seite die für ihn schwere Entscheidung, die Beziehung für beendet zu erklären, was ihm, ob glücklich oder nicht, trotzdem immer wieder das Herz zerreisst.

Ein Schmerz, den er immer mit seiner Kreativität verbindet, bzw. glaubt, daraus neue Inspirationen ziehen zu können. Mehr Schmerz = mehr Kreativität. So seine Denke, was sich zum Einen aber nie wirklich bewahrheitete und zum Anderen, sich mit der Zeit nicht sonderlich gesund entwickelt.

Um seinen literarischen Vorbildern nachzueifern (Bukowski, Miller, Kerouac, …), stürzt er sich nach der Schule ins Leben. Seiner Mutter zuliebe schreibt er sich an der Uni ein, doch die Regelmäßigkeit nervt ihn, kommt seinem Schaffensprozess in die Quere. Er hat schon immer gerne geschrieben, seine eigenen Welten erschaffen, und das am liebsten Nachts, am besten nach ein paar Drinks oder einer ausschweifenden Party.

Sein Freundeskreis ist ihm besonders wichtig, denn mit ihnen kann man immer gut lachen und die durchweg sehr unterschiedlichen Typen liegen ihm alle am Herzen. Auch wenn die ein oder andere Diskussion ihm gegen den Strich geht, so ist er doch immer auf Harmonie bedacht und verhält sich dann eher diplomatisch, scheut sich aber auch nicht, mit einem derben Spruch entgegenzuhalten.

Sein Traum Schriftsteller zu werden, wird mit der Zeit von der Realität eingeholt und so fängt er an, seine Wortkreationen in den Dienst der Werbung zu stellen, als Texter. Die große Karriere als Schriftsteller aber nur aufgeschoben, der Traum vom großen Durchbruch immer präsent.

In einer Agentur lernt  er Anna kennen, seine bis dato längste und schönste Beziehung. Sie lässt ihm viel Freiraum, doch baut seiner Meinung nach auch zu viel Druck in Bezug auf sein Schreiben auf. Macht ihn mit Verlegern und Agenten bekannt, was ihm irgendwann dann doch zu viel wird und er in eine Schreibblockade abdriftet, oder es sich damit schönredet. Alles, damit Anna ihn nicht noch mehr unter Druck setzt.

Eigentlich waren sie perfekt füreinander. Er liebt ihre starke Art, ihren Intellekt, musste sich nie um viel kümmern, und ihre Gespräche, zumindest am Anfang der Beziehung, waren nächtelange inspirierende Diskussionen, die ihm immer wieder neue Einfälle brachten, die er jedoch nur selten auch wirklich umsetzte. Doch auch in dieser Beziehung war irgendwann Schluss. Er kann ihren Standpunkt sogar nachvollziehen und ist auch bis heute nicht sauer auf sie. Vielleicht sind sie ja die ganze Zeit schon beste Freunde gewesen? Dieser Gedanke lässt ihn zumindest den großen Schmerz, den er nach der Trennung verspürt, einigermaßen erträglich erscheinen. Und die innige Freundschaft die jetzt zwischen ihnen herrscht, gibt ihm fast mehr, als es in einer Beziehung je möglich gewesen wäre.

Seit der Trennung hat er sich vermehrt dem Alkohol zugewandt, was ihn selbst etwas erstaunt, denn eigentlich hatte er ihm seit seiner wilden Phase während der Studienzeit für immer abgeschworen. Er hat Angst, die Kontrolle über sich zu verlieren, denn Alkohol bewirkt etwas, was ihm nicht ganz geheuer ist. Und an das, was er volltrunken anstellt, kann er sich auch nicht mehr erinnern.

Da sind die zwei Päckchen Kippen am Tag fast schon Nebensache. Er will es zwar nicht wahrhaben, aber seit der Trennung hat er sich in ein zynisches Arschloch verwandelt. Der Chris, dem er jeden Morgen im Spiegel in die roten Augen blickt, ist ein Wrack. Und er hasst sich dafür.

Die Nachricht zum bevorstehenden Meteoriteneinschlag kommt für ihn gerade recht. Während alle um ihn herum in Panik ausbrechen, kann er nicht anders als sie zu bemitleiden. Das aufkommende Chaos in der Stadt ist ihm zu viel und er beschließt, die Zeit, die ihm noch zur Verfügung steht, an dem Ort zu verbringen, an dem er das letzte Mal so richtig glücklich war.

Das Haus am See, wo er mit seinen Freunden einen gemeinsamen Urlaub verbracht hat, als das Leben noch unbeschwert war, sie sich noch nicht so viele Gedanken über ihre Zukunft gemacht und einfach das Leben genossen haben, wie es ihnen gerade in den Sinn kam. Alleine und in Abgeschiedenheit auf das Ende warten, hört sich für ihn wie eine verdammt gute Idee an. Vielleicht kann er ja endlich was Schreiben. Sein letzter Gedanke, als er die Stadt verlässt ist: Fuck ´em all.

Doch seinen Freunden schreibt er trotzdem eine Nachricht mit seinem Ziel, in der stillen Hoffnung, dass er sie alle vielleicht doch noch ein letztes Mal wiedersehen wird.

In der dritten Fassung habe ich Chris’ negative Eigenschaften noch etwas hervorgeholt und ihn doch in der Beziehung mit Anna belassen. Hinzugekommen ist auch, dass Anna mit der Nachricht zum Meteoriteneinschlag nicht gut zurechtkommt und Halt bei Chris sucht, was ihn wiederum ein Machtgefühl gibt. Als Letztes, dass Chris eigentlich plant, mit Anna alleine die letzten Tage am See zu verbringen, in der Hoffnung, ihre Beziehung doch wieder in Ordnung zu bringen.

3. Fassung

Chris, das „tian“ hat er als Kind schon gehasst, wird am 23.09.1986 geboren. Ein Stadtkind, Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die sich den Arsch für ihn aufreisst, damit er alles haben kann, wonach sein kleines Herz begehrt.

Er ist nämlich der sehnlichste Wunsch der Mutter gewesen, die ihn erst spät und mit einigen Komplikationen zur Welt gebracht hat. Chris rechnet es ihr bis heute hoch an, was sie für ihn möglich gemacht hat und verspürt diesbezüglich immer wieder extreme Schuldgefühle, da er es nie geschafft hat, ihr seinen Dank in irgendeiner Weise zurückzugeben. Er hat es immer als selbstverständlich angesehen, dass seine Mutter für ihn da ist, umso krasser dann der Einschnitt, als sie nach kurzer Krankheit verstarb.

Sie hat ihn immer ermutigt dem nachzugehen, was ihn fasziniert. Aber das waren und sind viele Dinge, und so richtig entscheiden konnte er sich nie. Da ist er seiner Mutter ähnlich, die sich auch in vielem versuchte, und in vielem erfolglos blieb. Das hat sich bei ihm eingebrannt hat und er hat es immer gewusst, wenn seine Mutter ihre Tränen vor ihm deswegen verstecken wollte.

Es fällt Chris schwer, seiner Mutter nicht helfen zu können, und so flüchtet er sich als Kind schon gerne in seine eigenen Welten, wo er sich sicher fühlt und sich aus der Realität ausklinken kann. Er weiß, dass er anders als die anderen Kinder ist, als ob etwas in ihm schlummert, was raus will. Nur hat er keine Ahnung, was es ist. Doch nach aussen hin ist Chris ein Sonnenschein, der den Eindruck erweckt, als könne ihn nichts etwas anhaben. Er hat nämlich bemerkt, dass es sich so einfacher Leben lässt und er so besser Anschluss zu seinen Mitschülern findet.

Schon in der Schule ist er der Träumer und Kreative und weiß gut, mit diesen Fähigkeiten umzugehen, um die Mädchen damit zu beeindrucken, indem er ihnen was malt oder schreibt, was fast immer funktioniert.

Doch die Beziehungen halten nie sonderlich lange, was aus seiner Sicht nicht an ihm liegt. Er fühlt sich schon immer am wohlsten, wenn er seinen „Sachen“ nachgehen, in seiner Welt sein kann, und schafft es dadurch auch, sich in nicht ganz so glücklichen Beziehungen immer irgendwie über Wasser zu halten. Er überlasst lieber der anderen Seite die für ihn schwere Entscheidung, die Beziehung für beendet zu erklären, was ihm, ob glücklich oder nicht, trotzdem immer wieder das Herz zerreisst.

Ein Schmerz, den er immer mit seiner Kreativität verbindet, bzw. glaubt, daraus neue Inspirationen ziehen zu können. Mehr Schmerz = mehr Kreativität. So seine Denke, was sich aber nie wirklich bewahrheitete und mit der Zeit nicht sonderlich gesund entwickelt.

Um seinen literarischen Vorbildern nachzueifern (Bukowski, Miller, Kerouac, …), stürzt er sich nach der Schule ins Leben. Seiner Mutter zuliebe schreibt er sich an der Uni ein, doch die Regelmäßigkeit nervt ihn, kommt seinem Schaffensprozess in die Quere. Er hat schon immer gerne geschrieben, seine eigenen Welten erschaffen, und das am liebsten Nachts, am besten nach ein paar Drinks oder einer ausschweifenden Party.

Sein Freundeskreis ist ihm besonders wichtig, denn mit ihnen kann man immer gut lachen und die durchweg sehr unterschiedlichen Typen liegen ihm alle am Herzen. Auch wenn die ein oder andere Diskussion ihm gegen den Strich geht, so ist er doch immer auf Harmonie bedacht und verhält sich dann eher diplomatisch, scheut sich aber auch nicht, mit einem derben Spruch entgegenzuhalten.

Sein Traum Schriftsteller zu werden, wird mit der Zeit von der Realität eingeholt und so fängt er an, seine Wortkreationen in den Dienst der Werbung zu stellen, als Texter. Die große Karriere als Schriftsteller aber nur aufgeschoben, der Traum vom großen Durchbruch immer präsent.

In einer Agentur lernt er Anna kennen, seine bis dato längste und schönste Beziehung. Sie lässt ihm viel Freiraum, doch baut seiner Meinung nach auch zu viel Druck auf in Bezug auf sein Schreiben. Macht ihn mit Verlegern und Agenten bekannt, was ihm irgendwann dann doch zu viel wird und er in eine Schreibblockade abdriftet, oder es sich damit schönredet. Alles, damit Anna ihn nicht noch mehr unter Druck setzt.

Eigentlich sind sie perfekt füreinander. Er liebt ihre starke Art, ihren Intellekt, muss sich nie um viel kümmern, und ihre Gespräche, zumindest am Anfang der Beziehung, waren nächtelange inspirierende Diskussionen, die ihm immer wieder neue Einfälle brachten, die er jedoch nur selten auch wirklich umsetzte. Doch auch in dieser Beziehung kam irgendwann der Punkt, der Chris mehr als bekannt ist. Er wartet nur noch auf den Moment, an dem Anna die Beziehung für beendet erklärt. Er kann sie sogar ein bisschen verstehen. Sie hat sich für ihn den Arsch aufgerissen, damit er seinem Traum dem Schreiben näher kommt, doch etwas in ihm ist zu stolz die Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch ist er sich gar nicht mehr so sicher, ob er überhaupt noch Schreiben kann. Das letzte angefangene Projekt liegt schon lange zurück. Vielleicht sind sie ja die ganze Zeit nur beste Freunde gewesen? Dieser Gedanke lässt ihn zumindest den Schmerz, der in ihm immer präsenter wird, einigermaßen erträglicher halten.

Chris hat sich vermehrt dem Alkohol zugewandt, was ihn selbst etwas erstaunt, denn eigentlich hatte er ihm seit seiner wilden Phase während der Studienzeit für immer abgeschworen. Aus Angst, die Kontrolle über sich zu verlieren, denn Alkohol bewirkt etwas, was ihm nicht ganz geheuer ist. Und an das, was er volltrunken anstellt, kann er sich auch nicht mehr erinnern.

Nicht nur das nervt Anna, auch, dass er wieder angefangen hat zu rauchen, und das nicht zu knapp. Er will es zwar nicht wahrhaben, aber er hat sich in ein zynisches Arschloch verwandelt und der Chris, den er jeden Morgen im Spiegel in die roten Augen blickt, ist ein Wrack. Und er hasst sich dafür. Vor allem aber schämt er sich Anna gegenüber, die das alles ertragen muss, nur, weil er nicht die Eier hat, die Beziehung zu beenden.

Da kommt die Nachricht zum bevorstehenden Meteoriteneinschlag für ihn gerade recht. Überraschend, keine Frage, aber er fühlt auch eine Befreiung. Ein Pluspunkt ist, dass er Anna, die diese Nachricht gar nicht gut zu verkraften scheint, endlich mal halt geben kann. Ihre Beziehung scheint für einen kurzen Augenblick wieder zu erstrahlen, er weiß zwar nicht, ob er das will, aber es gibt ihm etwas Macht, was er durchaus genießt.

Trotzdem kann er für die Menschen um ihm herum, die in Panik ausbrechen, nur Mitleid empfinden. Was soll das denn bringen? Auch wird ihm das aufkommende Chaos in der Stadt zu viel und er hat die Idee, die Zeit, die ihm noch zur Verfügung steht, an dem Ort zu verbringen, an dem er das letzte Mal so richtig glücklich war.

Das Haus am See, wo er mit seinen Freunden einen gemeinsamen Urlaub verbracht hat, als das Leben noch unbeschwert war, sie sich noch nicht so viele Gedanken über ihre Zukunft gemacht und einfach das Leben genossen haben, wie es ihnen gerade in den Sinn kam. Zu seiner Überraschung ist auch Anna dazu bereit. Vielleicht können sie ja alles klären untereinander und noch ein paar schöne Tage haben. Das hört sich für ihn wie eine verdammt gute Idee an. Sein letzter Gedanke, als sie die Stadt verlassen ist: Fuck ´em all.


ANNA

Die Dritte im Bunde ist die Ex- oder Noch-Freundin von Chris und macht das bekannte Beziehungsdreieck perfekt. Ursprünglich war geplant, dass sie mit ihrem neuen Freund auftaucht, was für Konfliktpotenzial zwischen ihr und Chris sorgen sollte.

1. Fassung – handschriftlich

Anna ist das Einzelkind zweier Akademiker. Geboren wurde sie am 11.11.1987 in einer Hausgeburt. Darauf waren ihre Eltern immer besonders stolz, und sie auch, als sie noch ein kleines Mädchen war und etwas zum Angeben brauchte. Denn sie hatte sonst nicht viel, womit sie angeben konnte, da ihre Eltern zwar vermögend, aber doch recht knauserig waren, was sich auch in den Anschaffungen für ihr Kind niederschlug. So musste sie während der ersten Schuljahre doch allerlei Hänselei über sich ergehen lassen, obwohl sie nicht unbeliebt war, aber sie hat ein gutes Ziel abgegeben. Doch sie hat sich auch nie gescheut zurück zu feuern. Und das konnte sie sehr gut, mit Worten zuschlagen.

So war auch ihr Werdegang zunächst in dem bei den Eltern präferiertem Jurastudium klar festgelegt, doch sie fand das alles zu affektiert und ihren hochnäsigen Mitstudenten konnte sie nicht viel abgewinnen. Der Studienabbruch resultierte fast in einem Bruch mit ihren Eltern, jedoch nach Wortreichen Diskussionen, konnte sie sie schließlich davon überzeugen, dass sie in den Bereich nicht glücklich geworden wäre. Dank dieser Diskussion, wurde die Beziehung zu ihren Eltern besser und enger als jemals zuvor, da mal viel unausgesprochenes auf den Tisch kam.

Sie beschloss, sich erstmal mit diversen Jobs über Wasser zu halten, bis sie etwas gefunden hatte, was sie interessierte. So arbeitete sie als Verkäuferin, Flugbegleiterin und Produktions-Assistentin bei Werbefilmen. Der Kontakt zu Menschen war ihr und ist ihr am wichtigsten. So landete sie schließlich in einer Werbeagentur, wo sie sich bis zum Creative Director hocharbeitete. 

Die Arbeit gefiel ihr, denn viele ihrer Projekte hatten einen sozialen nutzen und waren nicht nur Produkte, die es zu vermarkten galt. Die gute Bezahlung war natürlich auch Anreiz, denn so konnte sie sich viele Materielle Wünsche erfüllen, die sie aber auch nicht so wirklich glücklich machten.

In der Agentur lernte sie auch Chris kennen, einen äußerst witzigen und wortgewandten Texter, mit dem sie so richtig auf einer Wellenlänge und vor allem intellektuell auf Augenhöhe war. Die Abendfüllenden Gespräche und Diskussionen, die sie durchaus auch forderten, lagen ihr immer sehr am Herzen – der Sex war auch okay. 

Doch mit der Zeit, gab ihr die Beziehung nicht mehr viel, die Gewohnheit trat ein, und sie, als auch Chris gaben sich nicht mehr wirklich viel Mühe. Zudem nervte sie, dass sich Chris als verkapptes Literatur-Genie sah, aber nicht wirklich etwas schrieb und immer eine passende Entschuldigung parat hatte, warum er nicht schreiben konnte. Anfangs förderte sie ihn noch wo sie konnte, stellte Kontakte mit Literaturagenten her, gab ihm den benötigten Freiraum, drängte ihn evtl. auch etwas zu arg, erkannte jedoch, dass Chris lieber mit der Vorstellung lebte ein Schriftsteller sein zu wollen, als tatsächlich etwas dafür zu tun. 

Die Trennung verlief sehr harmonisch, und sie ist froh, in ihm noch einen guten Freund zu haben. Auch wenn es ihr dann doch auf den Keks ging, wenn sie merkte, dass er ihr heimlich nachspionierte, welche Männer sie traf, und seine Ablehnung ihrer Wahl ihr auch gelegentlich unter die Nase rieb. Da ihr Freundeskreis nahezu identisch war, konnte sie die anderen schließlich davon überzeugen, Chris mal etwas zu bremsen. 

Als sie sich mit Benny darüber ausgeheult hatte, kam eins zum anderen, und sie hatten einen One-Night-Stand, über den aber stillschweigen bewahrt wird. Ab und zu treffen sie sich immer noch zum Sex, nichts ernstes, nur der Sex ist wirklich gut. 

Die Zeit nach Chris war so etwas wie ihre Wiedergeburt, und sie ging häufiger feiern und genoss es, es des Öfteren mal so richtig krachen zu lassen. Manchmal mit Freunden, sehr zum Missfallen von Chris, der nicht so der Partytyp war, doch in letzter Zeit auch oft alleine. Offen für neue Kontakte, die sie immer schnell knüpfen kann. So lernte sie auch Pascal kennen, in ihren Augen ein richtiger „Mann“, der etwas geheimnisvolles, ja sogar bedrohliches ausstrahlte, was sie anzog. Sie sieht ihre Beziehung als Liaison, denn Pascal ist auch um einiges jünger als sie, doch Pascal machte ihr Schnell klar, dass es ihm ernst ist. Wie sie damit umzugehen denkt, ist ihr noch nicht so richtig klar, hat für sich aber beschlossen, es erstmal laufen zu lassen.

Auch deswegen, weil sich die Nachrichten auf einmal zu überschlagen schienen, denn sie erfuhr, dass a) ein Meteorit auf die Erde zu rast, b) bei ihrem Vater Krebs diagnostiziert wurde – was in Anbetracht zu Punkt a) jetzt eigentlich egal war – und c), dass sie schwanger ist. Und sie ist sich ziemlich sicher, das Benny der Vater ist, denn … sie mag Pascal, aber intellektuell ist er ihr nicht wirklich gewachsen, und so sucht sie immer mal wieder bei Benny halt. Aber dieses Geheimnis würde sie wohl mit ins Grab nehmen.

Sie hoffte inständig, dass Pascal in Anbetracht des bevorstehenden Weltuntergangs zu seiner Familie wollte, denn sie war sofort damit einverstanden, Bennys Angebot, die letzten Tage zusammen in Abgeschiedenheit zu verbringen, anzunehmen. Ein kleiner Wermutstropfen waren ihre Eltern, die sie aber in den tumultartigen Tagen auf keinen Fall mehr erreichen konnte. Bevor die Handynetze zusammenbrachen, führte sie noch ein langes Gespräch mit ihren Eltern, die dafür vollstes Verständnis hatten. Nach einem tränenreichen Gespräch versprach sie, es weiterhin zu versuchen sie anzurufen. Die Nachricht, dass sie Großeltern wurde, konnte sie ihnen nicht mehr mitteilen, denn das Gespräch brach abrupt ab.

In der zweiten Version habe ich den Charakter aufgrund des Enneagramm-Typus’ angepasst. Ihre positiven wie negativen Eigenschaften etwas mehr hervorgeholt. Auch die Beziehung zu Pascal wurde gestrichen. 

2. Fassung – Überarbeitung mit Enneagram-Typ

Typ 8: Bosse, Kämpfer, Triebhafte

Selbstbilder: Ich bin stark

Vermeidung: Schwachheit

Ziele: Gerechtigkeit

Eigenschaften: Konfrontation, Klarheit, Macht

Abwehrmechanismen: Verleugnung

Fallen: Vergeltung

Laster: Schamlosigkeit

Stresspunkt (Typ 5): Absonderung

Entschärfung (Typ 2): Hilfsbereitschaft 

Anna ist das Adoptivkind zweier Akademiker. Sie wird am 11.11.1988 geboren, aber vielleicht ist das auch nur das Datum, an dem sie ihren Eltern übergeben wurde. So genau konnte sie das nie aufklären. Generell hat sie sich oft gefragt, wieso sie eigentlich adoptiert wurde, denn sie hat oft das Gefühl, dass sich ihre Eltern mit ihr „schmücken“, sie als Aushängeschild für ihre Offenheit und Toleranz zu benutzen. Über Annas Herkunft, erfährt sie von ihren Eltern nicht viel, es heisst immer nur Afrika. Sie wird sowohl mit Liebe und Zuneigung überschüttet, als auch für irgendetwas bestraft, wofür sie keinerlei Verantwortung trägt und oftmals auch gar nicht weiß wieso eigentlich. So lernt Anna schon als Kind, selbst eine gewisse Härte an den Tag zu legen.

Ihr Panzer wird in den Schuljahren nur noch dicker, denn durch ihre andere Hautfarbe ist sie von Beginn an entweder etwas besonderes, oder in manchen Augen ein Freak. Aber sie lernt schnell damit umzugehen, und durch ihren Intellekt und Redegewandtheit ist es für sie ein Leichtes, ihre Mitschüler mit Worten niederzuringen. Aber im Laufe der Jahre wird sie immer beliebter, Klassensprecherin und schließlich auch Schulsprecherin, geben ihr das Gefühl von Wichtigkeit und Macht, was ihr insgeheim Spaß macht. Das würde sie aber nie offen zugeben.

In den Augen ihrer Eltern, sind das natürlich die perfekten Voraussetzungen für eine Laufbahn als Akademikerin und ihnen zuliebe schreibt sie sich zum Jurastudium ein, doch findet das alles etwas zu affektiert und den Machtspielchen unter ihren Mitstudenten kann sie zwar etwas abgewinnen, doch findet es auf Dauer auch ermüdend, und beschließt das Studium vorerst auf Eis zu legen.

Der Studienabbruch resultiert fast in einem Bruch mit ihren Eltern, jedoch nach wortreichen Diskussionen, kann sie sie schließlich davon überzeugen, dass sie in dem Bereich nicht glücklich geworden wäre. Dank dieser Diskussion, wird die Beziehung zu ihren Eltern besser und enger als jemals zuvor, da viel unausgesprochenes endlich mal auf den Tisch kommt.

Anna beschließt, sich erstmal mit diversen Jobs über Wasser zu halten, bis sie etwas gefunden hat, das sie interessiert. So arbeitet sie als Verkäuferin, Flugbegleiterin und Produktions-Assistentin bei Werbefilmen. Der Kontakt zu Menschen ist ihr am wichtigsten, vor allem, wenn sie mit ihrer starken Art helfen kann. So landet sie schließlich in einer Werbeagentur, wo sie sich relativ schnell zum Creative Director hocharbeitet. 

Der Job gefällt ihr, denn viele Projekte haben einen sozialen Nutzen und sind nicht bloß reine Produktwerbung. Die gute Bezahlung ist natürlich auch Anreiz, denn so kann sie sich viele materielle Wünsche erfüllen, wovon sie schon immer geträumt hat, die sie aber auch nicht so wirklich glücklich machen, wie sie feststellen muss.

In der Agentur lernt sie Chris kennen, einen äußerst witzigen und wortgewandten Texter, mit dem sie so richtig auf einer Wellenlänge und vor allem intellektuell auf Augenhöhe ist. Die abendfüllenden Gespräche und Diskussionen, die sie durchaus auch herausfordern und seine etwas unsichere Art sind ausschlaggebend, dass sie ihm verfällt – der Sex ist auch okay.

Doch mit der Zeit, gibt ihr die Beziehung nicht mehr viel. All ihr Bemühen, Chris zum Schreiben zu bewegen, ihre Vermittlungsversuche mit Literaturagenten, laufen ins Leere, und sie bekommt das Gefühl, dass sich Chris einfach nur auf ihrer Arbeit ausruht. Das nervt sie gewaltig. Auch die zunehmenden Spitzen, die er immer öfters in ihre Richtung abfeuert bringen sie zur Weißglut. So sehr sie ihn auch liebt, sie empfindet keine Leidenschaft mehr für ihn und beendet die Beziehung beim gemeinsamen Frühstück, fast in einem Nebensatz. Sie kann Chris’ Verblüffung erst gar nicht verstehen, er muss doch gewusst haben, dass es darauf hinauslaufen wird.

Trotzdem verläuft die Trennung irgendwie harmonisch, wenn man von den Wortgefechten absieht, die manchmal ausbrechen. Aber da ihr Freundeskreis deckungsgleich ist, wird dort vieles abgefedert. Das Chris nach ihrer Trennung in ein tiefes Loch zu fallen scheint, bekommt sie zwar mit, es berührt sie aber nicht sonderlich. Jetzt ist erstmal ihre Zeit gekommen und sie stürzt sich ins Nachtleben, geht auf Partys und selten allein nach Hause. Für sie ist das eine Zeit der Wiedergeburt, sehr zum Missfallen von Chris, aber was weiß der schon in seiner Depri-Phase. 

Doch es gibt auch Momente da muss sie sich ausheulen, braucht vertraute Nähe und sucht die starke Schulter von Benny, der ihr schon immer als Freund sehr am Herzen lag. Da Benny auch kein Kind von Traurigkeit ist, kommt eins zum anderen und sie haben einen One-Night-Stand. Und da der Sex erstaunlich gut ist, noch einen Zweiten und Dritten und … Das wird aber alles im Freundeskreis nicht erwähnt, sie hat dann doch Mitleid mit Chris, will es sich aber nicht ganz eingestehen. Und eigentlich ist Benny ja auch gar nicht ihr Typ.

Sie fühlt sich seit langer Zeit wieder frei und kann es gar nicht fassen, als sich innerhalb kürzester Zeit die schlechten Nachrichten bei ihr überschlagen. Bei ihrem Vater ist Krebs diagnostiziert worden, was für sie ein regelrechter Schock ist, der nur davon übertroffen wird, dass ihre Periode ausbleibt und sie doch tatsächlich Schwanger ist. Da ist sie schon fast erleichtert, als die Meldung vom Meteorit kommt, die sie zum einen zwar schockt, sie aber auch über die Ironie der ganzen Situation schmunzeln muss, zumal ihre anderen Probleme sich dadurch irgendwie in Luft aufgelöst haben oder werden.

So weiß sie anfangs gar nicht wohin mit sich, denn ihre Eltern sind unmöglich zu erreichen in all dem Chaos und der kurzen Zeit die noch bleibt. Die Nachricht, die sie von Chris erhält hört sich für sie eher wie ein Hilferuf an, doch dann kommen langsam die Erinnerungen an diesen Urlaub zurück, das Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit, was sie durch ihre ausschweifenden Parties so krampfhaft versucht hatte wieder zu erleben. All das stürzt auf sie ein, und sie freundet sich mit dem Gedanken an, ein letztes Mal an diesen Ort zurückzukehren. Auch wenn sie sich da mit Depri-Chris auseinandersetzen muss. Aber mit genügend Alkohol geht alles, und das schlechte Gewissen trotz Schwangerschaft zu trinken, lässt sie erst gar nicht zu.

In der dritten Fassung gab es ein paar kleine Anpassungen, wie dass sie es angesichts der Situation nicht übers Herz bringt, mit Chris Schluss zu machen, denn sie braucht ihn in ihrer aufkommenden Panik.

3. Fassung

Anna ist das Adoptivkind zweier Akademiker. Sie wird am 11.11.1988 geboren, aber vielleicht ist das auch nur das Datum, an dem sie ihren Eltern übergeben wurde. So genau konnte sie das nie aufklären. Generell hat sie sich oft gefragt, wieso sie eigentlich adoptiert wurde, denn sie hat oft das Gefühl, dass sich ihre Eltern mit ihr „schmücken“, sie als Aushängeschild für ihre Offenheit und Toleranz zu benutzen. Über Annas Herkunft, erfährt sie von ihren Eltern nicht viel, es heisst immer nur Afrika. Sie wird sowohl mit Liebe und Zuneigung überschüttet, als auch für irgendetwas bestraft, wofür sie keinerlei Verantwortung trägt und oftmals auch gar nicht weiß wieso eigentlich. So lernt Anna schon als Kind, selbst eine gewisse Härte an den Tag zu legen.

Ihr Panzer wird in den Schuljahren nur noch dicker, denn durch ihre andere Hautfarbe ist sie von Beginn an entweder etwas besonderes, oder in manchen Augen ein Freak. Aber sie lernt schnell damit umzugehen, und durch ihren Intellekt und Redegewandtheit ist es für sie ein Leichtes, ihre Mitschüler mit Worten niederzuringen. Im Laufe der Jahre wird sie immer beliebter, Klassensprecherin und schließlich auch Schulsprecherin, geben ihr das Gefühl von Wichtigkeit und Macht, was ihr insgeheim Spaß macht. Das würde sie aber nie offen zugeben.

In den Augen ihrer Eltern, sind das natürlich die perfekten Voraussetzungen für eine Laufbahn als Akademikerin und ihnen zuliebe schreibt sie sich zum Jurastudium ein, doch findet das alles etwas zu affektiert und den Machtspielchen unter ihren Mitstudenten kann sie zwar etwas abgewinnen, doch ermüdet es sie auch auf Dauer, und so beschließt sie, das Studium vorerst auf Eis zu legen.

Der Studienabbruch resultiert fast in einem Bruch mit ihren Eltern, jedoch nach wortreichen Diskussionen, kann sie sie schließlich davon überzeugen, dass sie in dem Bereich nicht glücklich geworden wäre. Dank dieser Diskussion, wird die Beziehung zu ihren Eltern besser und enger als jemals zuvor, da viel unausgesprochenes endlich mal auf den Tisch kommt.

Anna beschließt, sich erstmal mit diversen Jobs über Wasser zu halten, bis sie etwas gefunden hat, das sie interessiert. So arbeitet sie als Verkäuferin, Flugbegleiterin und Produktions-Assistentin bei Werbefilmen. Der Kontakt zu Menschen ist ihr am wichtigsten, vor allem, wenn sie mit ihrer starken Art helfen kann. So landet sie schließlich in einer Werbeagentur, wo sie sich relativ schnell zum Creative Director hocharbeitet. 

Der Job gefällt ihr, denn viele Projekte haben einen sozialen Nutzen und sind nicht bloß reine Produktwerbung. Die gute Bezahlung ist natürlich auch Anreiz, denn so kann sie sich viele materielle Wünsche erfüllen, wovon sie schon immer geträumt hat, die sie aber auch nicht so wirklich glücklich machen, wie sie feststellt.

In der Agentur lernt sie Chris kennen, einen äußerst witzigen und wortgewandten Texter, mit dem sie so richtig auf einer Wellenlänge und vor allem intellektuell auf Augenhöhe ist. Die abendfüllenden Gespräche und Diskussionen, die sie durchaus auch herausfordern und seine etwas unsichere Art sind ausschlaggebend, dass sie ihm verfällt – der Sex ist auch okay.

Doch mit der Zeit, gibt ihr die Beziehung nicht mehr viel. All ihr Bemühen, Chris zum Schreiben zu bewegen, ihre Vermittlungsversuche mit Literaturagenten, laufen ins Leere, und sie bekommt das Gefühl, dass sich Chris einfach nur auf ihrer Arbeit ausruht. Das nervt sie gewaltig. Auch die zunehmenden Spitzen, die er immer öfters in ihre Richtung abfeuert bringen sie zur Weißglut. Ebenso, dass er sich plötzlich gehen lässt, Eigenschaften an den Tag legt, die sie nur noch kindisch findet, rauchen zum Beispiel. Mit seiner negativen Art, zieht er sie nur mit runter und das will sie nicht länger mitmachen. Und richtige Leidenschaft herrscht zwischen Ihnen schon länger nicht mehr. So sehr sie ihn auch liebt, beschließt sie, die Beziehung zu beenden.

Ein Gutes, dass sie niemals zusammengezogen waren, denn so fällt ihr das Abstand nehmen einfacher. Sie stürzt sich wieder vermehrt ins Nachtleben, geht auf Partys und manchmal auch nicht allein nach Hause. Für sie ist das eine Zeit der Wiedergeburt, sehr zum Missfallen von Chris, aber was weiß der schon in seiner Depri-Phase. 

Doch es gibt auch Momente da muss sie sich ausheulen, braucht vertraute Nähe und sucht die starke Schulter von Benny, der ihr schon immer als Freund sehr am Herzen lag. Da Benny auch kein Kind von Traurigkeit ist, kommt eins zum anderen und sie haben einen One-Night-Stand. Und da der Sex wirklich gut ist, noch einen Zweiten und Dritten und … Das wird aber alles im Freundeskreis nicht erwähnt, sie hat dann doch Mitleid mit Chris, will es sich aber nicht ganz eingestehen. Und eigentlich ist Benny ja auch gar nicht ihr Typ.

Sie fühlt sich seit langer Zeit wieder frei und kann es gar nicht fassen, als sich innerhalb kürzester Zeit die schlechten Nachrichten bei ihr überschlagen. Bei ihrem Vater ist Krebs diagnostiziert worden, was für sie ein regelrechter Schock ist, der nur davon übertroffen wird, dass ihre Periode ausbleibt und sie doch tatsächlich Schwanger ist. Da ist sie schon fast erleichtert, als die Meldung vom Meteorit kommt, die sie zum einen zwar schockt, sie aber auch über die Ironie der ganzen Situation schmunzeln muss, zumal ihre anderen Probleme sich dadurch irgendwie in Luft aufgelöst haben oder werden. Nur mit Chris Schlussmachen bringt sie auf einmal nicht mehr übers Herz.

Anna weiß anfangs gar nicht wohin mit sich, denn ihre Eltern sind unmöglich zu erreichen in all dem Chaos und der kurzen Zeit die noch bleibt. Chris gibt ihr den Halt, den sie momentan braucht, denn sie bekommt auf einmal richtig Angst um … so ziemlich alles. Sie fühlt sich verloren, da sie ihr Leben, oder ihr Schicksal nicht mehr kontrollieren kann. Sie fühlt sich ausgeliefert. Chris, der sie am besten kennt, kann sie dann doch ziemlich gut wieder auffangen. Und mit seiner Idee zu dem Haus am See zu fahren, kommen all die Erinnerungen an diesen Urlaub zurück, das Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit, was sie durch ihre ausschweifenden Parties so krampfhaft versucht hatte wieder zu erleben.

All das stürzt auf Anna ein, und sie freundet sich mit dem Gedanken an, ein letztes Mal an diesen Ort zurückzukehren. Auch wenn sie sich da mit Depri-Chris auseinandersetzen muss. Aber mit genügend Alkohol geht alles, und das schlechte Gewissen trotz Schwangerschaft zu trinken, lässt sie erst gar nicht zu.


PASCAL

Der neue Freund. Gedacht war diese Figur als Konfliktpunkt zwischen Anna und Chris. Jemand, der neu in die Gruppe Freunde kommt und so gar nicht passt. Eine Zeit lang habe ich mit der Idee gespielt, dass sich Chris und eventuell auch andere aus der Gruppe Pascal beseitigen wollen. Zum Beispiel, weil er Anna vor allen schlecht behandelt oder sich angesichts der Situation als komplettes menschenfeindliches Arschloch entpuppt. Zusätzlich sollte aber im Dunkeln gehalten werden, ob Chris denn nun wirklich etwas mit Pascals Verschwinden zu tun hat oder nicht. Habe die Idee aber relativ schnell wieder verworfen und somit gibts nur eine erste Fassung von diesem Charakter.

1. Fassung – handschriftlich

Als jüngster von drei Brüdern, wurde Pascal am 11.3.1991 geboren. Er hatte schon für das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, denn sich gegen seine Brüder zu behaupten erforderte viel Anstrengung. Von seien Eltern bekam er auch nicht viel Zuwendung, was nicht an Liebesmangel lag, sondern eher an der mangelnden Zeit; beide Elternteile waren voll berufstätig.

Pascal bemerkte schnell, dass er und seine Familie nicht so viel hatten wie andere und auch etwas verächtlich behandelt wurden. Gegenüber seinen Mitschülern machte er diese Vorurteile mit Gewalt wett, was in nicht wirklich vielen Freuden, aber in Ansehen und Respekt resultierte.

Als jüngster bekam er von seien Brüdern genug ab, die nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen sind. Von seinen Eltern bekam er als Unterstützung den Rat, sich nicht alles gefallen zu lassen. Was er sofort in die Tat umsetzte, und lernte, mit seinen Fäusten Konversationen zu seinen Gunsten zu entscheiden. Das brachte ihn fast auf die schiefe Bahn, wäre nicht sein Boxtrainer gewesen, der ihn unter seine Fittiche nahm und für Pascal eine Art Vaterfigur wurde. Er war hart, aber gerecht und möchte ihm klar, dass er sein Kraft auch besser einsetzen konnte.

Pascal verließ früh die Schule und machte eine Ausbildung als Fitness Trainer. Den Kontakt zu seinen Brüdern hält er nur sehr sporadisch, da sie ihm, im Nachhinein betrachtet, doch zu viel Leid angetan hatten. Seinen Eltern hat er ihre „Abwesenheit“ mit der Zeit verziehen, denn er realisierte, wie sehr sie sich abgerackert haben für ihn und seine Brüder. Er sieht sie ab und zu, auch um sich immer wieder vor Augen zu führen, wie er nicht werden will, welches Leben er nicht führen will.

Seinen gestählten Körper konnte er schon immer gut einsetzten um Frauen aufzureissen, was ihn auch in seinem Selbstbewusstsein stärkte. Doch das Leben basierend auf Oberflächlichkeiten fühlte sich für ihn irgendwann leer an und er begann sich immer wieder den Werdegang seiner Familie vor Augen zu führen und das Metier in dem er sich wiederfand. Alles nicht seiner Vorstellung entsprechend. Er versuchte das Abitur nachzuholen, was ihm auch mit einigen Mühen gelang und belegte eine Abendschule zum Diplom-Kaufmann; irgendetwas mit Geld ist ihm vorgeschwebt. Doch er merkte schnell, dass er nicht so richtig mitkam mit all den Zahlen und Berechnungen, hatte es sich einfacher vorgestellt.

Er ergab sich eher zufällig, dass er seinen Mitstudenten immer mal wieder Tipps in Fitnesssachen gab und machte daraus kurzerhand sein Business als Personal Trainer. Er merkte, wie ihm das Helfen in diesem Bereich enorm viel Spaß bereitete und Geld verdienen ließ sich damit ebenfalls gut. Zudem hatte er diverse Social Media Kanäle für sich entdeckt und es gelang ihm, sich eine kleine Fangemeinde aufzubauen.

So lernte er auch Anna kenne, die auf Empfehlung einer Freundin zu Pascal kam. Er war sofort von ihr angetan, unterschied sie sich doch extrem von seinem bisherigen Beuteschema – dumm fickt gut. Dumm war Anna keineswegs, für seinen Geschmack schon etwas zu überlegen, was Gespräche und Diskussionen betraf. Sie hatte jedoch einen hervorragenden Humor und hat  selten so gelacht, wie mit ihr. Auch fühlte er sich in ihrer Gegenwart intellektueller und beim Sex konnte er ihr noch das ein oder andere beibringen. 

Er war von sich selbst überrascht, dass er so viel für Anna empfand, und er musste sich schließlich eingestehen, dass er in sie verliebt war. So gestand er ihr auch seine Liebe, bekam von Anna nicht direkt eine Abfuhr, jedoch hatte ihre Zurückhaltung Bände gesprochen. Doch er ließ nicht locker und sie ihn auch nicht fallen und so beschloss er alles daran zu setzen, doch noch ihr Herz zu erobern.

Ihre Partytouren mit Benny nervten ihn, denn die zwei verband eine innige Freundschaft und er hatte die Vermutung, dass da etwas zwischen ihnen läuft. Zumindest bekam er immer mehr das Gefühl, dass Anna ihm etwas verheimlicht. Sie reagierte auch immer patziger ihm gegenüber mit abwertenden Spitzen, die ihn ziemlich verletzten. Er setzte alles auf eine Aussprach, doch die Nachricht vom Meteoriteneinschlag machte ihm einen Strich durch die Rechnung. 

Er hatte nirgends zu sein und so schloss er sich kurzerhand Anna an, die zu ihren Freunden fahren wollte. Nicht gerade zur Freude von Anna, wie er bemerkte. Doch er hatte nicht wirklich Lust, seine letzten Tage in der kleinen Wohnung seiner Eltern mit seine Versager-Brüdern zu verbringen, so sehr ihn der Gedanke auch schmerzte, seine Eltern nicht noch einmal zu sehen. Als ihn ein Anruf seiner Mutter erreichte, ob er nicht zu ihnen kommen mag, log er sie an und sagte er sein geschäftlich in einer anderen Stadt.


LENA

Die Freundin von Dennis. Die jüngste im Bunde, sowohl vom Alter her als auch im Freundeskreis. Dieser Charakter hat nur zwei Fassungen und ist eine von denen, bei der ich von vornherein nicht genau wusste, wieso sie eigentlich dabei ist, außer um das Bild zu füllen.

1. Fassung – handschriftlich

Lena wurde am 23.05.1999 als Nachzügler geboren. Es kam wohl überraschend für die Eltern, als auch ihre Geschwister, die schon fast aus dem Haus waren.Somit ist das Verhältnis zu beiden auch nicht wirklich innig, hat aber in den letzten Jahren an Intensität zugenommen, da sie Tante von beiden wurde. Eine Rolle, die mit Hingabe ausfüllt, sofern sie die Möglichkeit dazu bekommt.

Dadurch, dass sie als quasi Einzelkind aufgewachsen ist, hat sie die komplette Fürsorge der Eltern erfahren, die ihr jeden Wunsch erfüllten. Vielleicht auch etwas aus Mitleid, da die Eltern auch bemerkten, wie sehr sie die Aufmerksamkeit der größeren Geschwister wollte, aber nicht bekam.

Sie lebte den Traum eines jeden Mädchens, dass auf Pink steht, inklusive Reitunterricht und Ballettstunden. Tanz hatte es ihr besonders angetan, und ihr Traum Tänzerin zu werden wurde schon früh alles untergeordnet. Nicht durch ihre Eltern, sondern durch sie selbst. Sie hatte immer Freunde und Verehrer um sich, stand gerne im Mittelpunkt und genoß die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde.

So gab es für sie nach der Schule nur ein Ziel, auf einer Tanzakademie aufgenommen zu werden, was beim dritten Anlauf dann auch klappte. Eigentlich hatte sie gedacht, gleich beim ersten Anlauf aufgenommen zu werden, was sie im Nachhinein doch etwas verunsicherte. In dieser Zeit entdeckte sie auch ihre sexuelle Vorliebe für Frauen, obwohl ihr Männer auch nicht abgeneigt waren. Sie konnte und wollte sich einfach nicht festlegen, und beschloss einfach das zu nehmen, was kam. Ihr Leben bestand fortan nur noch aus Tanz, hartem Training und ab und an Sex mit ihren Mitstreiter_innen.

Doch so harrt sie auch trainierte, es wollte einfach keine große Tänzerin aus ihr werden. Dennoch schloss sie ihre Tanzausbildung ab, aus Ehrgeiz und als Beweis für ihre Verbissenheit, bekam jedoch kein Engagement. So hielt sie sich mit Tanzstunden und Ballett für Kinder über Wasser. Nebenher jobbte sie noch in diversen Cafés und Bars, ziel- und ratlos, wohin sie eigentlich wollte.

Ihren Eltern versicherte sie, dass alles in Ordnung sei und sie keine Unterstützung benötigte, nahm das Geld, das sie ihr überwiesen aber immer gerne an. Kurz nach dem Abschluss ihres Tanzstudiums fand sie gefallen an diversen Partydrogen, die sie zuweilen in super Stimmung versetzten und sie von Essen abhielten, denn ihr drahtiger Körper war ihr besonders wichtig. Doch das Partyleben und die Drogen hinterließen Spuren und als sie irgendwann in einer Notaufnahme aufwachte, beschloss sie, ihr Leben neu zu ordnen.

Über den Tanzunterricht für Kinder lernte sie Dennis kennen, der zwar um einiges älter war, dennoch recht jung auf sie wirkte. Sie unterrichtete seine Tochter, die in ihren Augen ziemlich unbegabt war, aber sie konnte ihr den Spaß ansehen, den Tanzen bei ihr auslöste, etwas, worauf Lena neidisch war, denn ihre Begeisterung ließ in letzter Zeit immer mehr nach.

Sie hatte sich nie richtig an Dennis herangeworfen, ein Großteil ging auch von ihm aus. Über seine Tochter hatte sie mitbekommen, dass es in seiner Beziehung nicht so gut lief. So kam eins zum anderen und nach ein paar Monaten geheimer Beziehung, trennte sich Dennis von seiner Frau, die daraufhin alles daran setzte, beiden das Leben zur Hölle zu machen. Das kostete sie zum einen den Job in der Tanzschule, was sie aber nicht weiter störte, empfand sie es doch als Befreiung.

Sie genoss das Leben mit Dennis, vor allem sein Geld, mit dem er und sie sich jeden Wunsch erfüllte. Mit Dennis’ Freunden fühlte sie sich auch sehr wohl, obwohl sie manchmal das Gefühl hatte, aufgrund ihres Alters belächelt zu werden. Mit Benny kiffte sie ab und an einen, was Dennis so gar nicht gutheissen konnte und eine Art an ihm zum Vorschein trat, die sie etwas beunruhigte, denn sie kannte ihn so noch nicht. Mit Anna wurde sie richtig dicke, hatte sie bei ihr doch das Gefühl, eine große Schwester gefunden zu haben. 

Mit der Nachricht vom bevorstehenden Meteoriteneinschlag bricht für Lena eine Welt zusammen. Sie schläft fast nicht mehr, auf eine Panikattacke folgt ein Heulkrampf und umgekehrt. Dennis war auch keine große Hilfe, denn er hatte sich komplett verändert und sie hatte Angst vor der Wut, die er an den Tag legte. Sie beschloss zu ihren Eltern zu fahren, was Dennis ihr auch anbot, doch sie konnte es gar nicht fassen, als er sie einfach mit zum dem Haus nahm, an dem sich alle Freunde versammelt hatten.

In der zweiten Fassung habe ich die positiven wie negativen Typus-Eigenschaften etwas verstärkt. Auch ihren Hang zum Eingebildet-Sein. Ebenso wie sie Dennis kennengelernt hat, wurde abgeändert (siehe Dennis).

2. Fassung – Überarbeitung mit Enneagram-Typ

Typ 4: Seismographen, Individualisten, Melancholiker

Selbstbilder: Ich bin anders

Vermeidung: Gewöhnlichkeit

Ziele: Echtheit, Authentizität

Eigenschaften: Kreativität, Sensibilität, Natürlichkeit

Abwehrmechanismen: Künstlerische Sublimierung

Fallen: Schwermut, Melancholie 

Laster: Neid

Stresspunkt (Typ 2): Abhängigkeit

Entschärfung (Typ 1): Verantwortungsbewusstsein

Lena wird am 23.05.1999 als Nachzügler geboren. Überraschend für die Eltern, als auch ihre Geschwister, die zu dem Zeitpunkt schon fast aus dem Haus sind. Somit ist Lenas Verhältnis zu ihren großen Geschwistern auch nicht wirklich innig, hat sich in den letzten Jahren aber verbessert, da sie Tante wurde. Eine Rolle, die sie mit Hingabe erfüllt, sofern sie die Möglichkeit dazu bekommt.

Dadurch, dass sie als quasi Einzelkind aufwächst, erfährt sie die komplette Fürsorge der Eltern, die ihr jeden Wunsch erfüllen. Vielleicht auch etwas aus Mitleid, da es ihnen nicht entgeht, wie sehr Lena die Aufmerksamkeit ihrer Geschwister herbeisehnt, sie aber nicht bekommt.

Sie lebt den Traum eines jeden Mädchens, dass auf Pink steht; inklusive Reitunterricht und Ballettstunden. Tanz hat es ihr besonders angetan, und dem Traum Tänzerin zu werden wird schon früh alles untergeordnet. Nicht durch ihre Eltern, sondern durch sie selbst. Sie hat immer Freunde und Verehrer um sich, steht gerne im Mittelpunkt und genießt die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wird.

So gibt es für sie nach der Schule auch nur ein Ziel, auf einer Tanzakademie aufgenommen zu werden, was sie beim dritten Anlauf dann auch schafft. Eigentlich hatte sie gedacht, gleich beim ersten Anlauf aufgenommen zu werden, so verbissen wie sie trainiert hatte. Aber die Tatsache, drei Anläufe zu benötigen verunsichert sie dann doch etwas und macht sie neidisch auf ihre Kolleg_innen.

In der Zeit auf der Akademie entdeckt Lena ihre sexuelle Vorliebe für beide Geschlechter. Sie kann und will sich einfach nicht festlegen, und so beschließt sie einfach das zu nehmen, was kommt. Sie hat dafür sowieso nicht viel Zeit, den ihr Leben besteht nur noch aus Tanz, hartem Training und wieder Tanz und hartem Training; und ab und an Sex mit ihren Mitstreiter_innen.

Doch so hart sie auch trainiert, es will einfach keine große Tänzerin aus ihr werden. Lena schließt ihre Ausbildung dennoch ab, mehr aus Ehrgeiz und als Beweis für ihre Verbissenheit, bekommt jedoch kein Engagement, was sie für sich aber so deutet, dass sie zu gut ist. So hält sich sie sich mit Tanzstunden und Ballett für Kinder über Wasser und jobbt nebenher in diversen Cafés und Bars. Ziel- und ratlos, wohin sie denn eigentlich will. 

Ihren Eltern versichert sie, dass alles in Ordnung ist und sie keine Unterstützung benötigt, ist aber immer wieder erleichtert, wenn sie eine neue Überweisung auf ihrem Konto vorfindet. Sie findet gefallen an ihrem anderen Lebensstil und glaubt auch, dass sie es mit irgendetwas schaffen wird groß rauszukommen. Sie versucht sich als Schauspielerin, was mittelmäßig funktioniert, als Tänzerin in Musikvideos, was ihr nicht so wirklich Spaß bereitet, aber sie mag die Partys danach, als auch die diversen Drogen, die sie zuweilen in super Stimmung versetzen und sie von Essen abhalten, denn ihr drahtiger Körper ist ihr besonders wichtig. Doch das Partyleben und die Drogen hinterlassen Spuren und als sie irgendwann in einer Notaufnahme aufwacht, ohne jegliche Erinnerung, wie sie dahin gekommen ist, beschließt sie, ihr Leben neu zu ordnen.

Da passt es, dass Lena bei der Arbeit im Café Dennis kennenlernt, der so alles andere ist als die Menschen, mit denen sich Lena bis dahin umgeben hat. So sehr sehnt sie sich nach etwas Normalität, dass sie sich auf eine Beziehung mit dem doch etwas langweiligen, und in ihren Augen spießigen Dennis einlässt. Aber seine Freunde gefallen ihr, auch wenn Lena öfters das Gefühl hat, aufgrund ihres Alters nicht für voll genommen zu werden. Doch mit Benny oder Anna lässt es sich gut feiern, was sie manchmal auch hinter Dennis’ Rücken tut. Denn der Drang auszubrechen, kommt dann doch ab und an in ihr hoch. Und in Anna findet sie die große Schwester, die sie zwar hat, aber dann doch nicht so richtig.

Aber auf der anderen Seite genießt sie auch das Leben an Dennis’ Seite, denn er verdient richtig gut, und hat nichts dagegen, wenn sie es wieder ausgibt. Und das tut sie reichlich. Sie hat das Gefühl erst jetzt so richtig kreativ sein zu können, ohne den finanziellen Druck, der vorher auf ihr lastete. Doch das Gegenteil ist eher der Fall, und sie hat oft mit melancholisches Episoden zu kämpfen, fühlt sich unkreativ und neidisch auf alle, die etwas auf die Beine stellen, was ihrer Ansicht nach meistens amateurhaft ist.

Doch Lena erkennt auch in Dennis andere Züge, die ihr zuweilen Angst machen und sie zum Nachdenken bringen, ob die Beziehung mit ihm das Richtige ist. Sie bleibt eher des Geldes wegen, dessen ist sie sich bewusst. Aber auch der erhofften Fürsorge wegen, denn als die Nachricht vom bevorstehenden Meteoriteneinschlag sie erreicht, erkennt sie sich gar nicht wieder. Ein Heulkrampf jagt die nächste Panikattacke und umgekehrt, sie kann nicht mehr schlafen … doch die ersehnte starke Schulter bleibt aus, denn Dennis verändert sich in der kurzen Zeit dermaßen, dass sie ihn nicht wiedererkannt. So voller Wut und Zorn, dabei ist sie doch die, die Hilfe von ihm benötigt.

Dennis ist versessen darauf zu dem Haus am See zu fahren, wo seine Freunde sind, aber Lena zieht es vor, die letzten Tage mit ihren Eltern zu verbringen. Doch Dennis denkt gar nicht daran sie dort abzusetzen, sondern nimmt sie einfach mit. Sie kann es gar nicht fassen, die Welt geht unter und sie wird entführt.


DENNIS

Der Letzte im Bunde und ähnlich wie Lena, ein Charakter, zu dem ich noch nicht so richtig Zugang habe, denn mir ist seine Rolle noch nicht zu einhundert Prozent klar. Er ist derjenige im Freundeskreis, der immer alles abbekommt, wenn es darum geht, ein leichtes Opfer zu finden.

1. Fassung – handschriftlich

Dennis, geboren am 6.6.1982, hat an für sich von Geburt an alles gehabt, was man sich vorstellen kann. Der Vater, ein erfolgreicher Manager, hat ihm schon in frühem Kindesalter vorgelebt, wie es sich mit viel Geld leben lässt. Allerdings hatte dieses Leben den Nachteil, dass er von seinem Vater nicht viel mitbekam. Seine Mutter hatte kurz nach seiner Geburt die Scheidung eingereicht, und so war sein Kindermädchen die Ersatzmutter, die sich liebevoll um ihn kümmerte. Genauso liebevoll wie um seinen Vater, doch da war er sich nicht ganz sicher. Eigentlich waren es auch fast jährlich neue Nannys, die in Dennis’ Erinnerung aber zu einer verschmolzen sind. 

Dem regen Wechsel an Kindermädchen war auch geschuldet, dass Dennis kein einfaches Kind war. Immer auf der Suche nach Aufmerksamkeit und das immer bis zum Extrem. Er kannte wirklich keine Grenzen, seinem Verständnis nach, war ja mit Geld alles zu kitten. Irgendwann war es aber auch seinem Vater genug und er schickte ihn auf ein Internat. Dort, wo die Elite ihre Kinder hinschickte, in der Hoffnung, sie würden sich als Ebenbilder der Eltern entwickeln; doch die Wirklichkeit sah anders aus, war geprägt von Drogenexperimenten, Parties und exzessivem Alkoholkonsum. Mit Geld konnte man auch alle Skandale ungeschehen machen.

Das Dennis in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, schien vorprogrammiert. Nur entwickelte er den Ehrgeiz, sehr zum Erstaunen seines Vaters, es ohne seine Hilfe zu schaffen, was dieser natürlich hinter Dennis’ Rücken trotzdem tat. Dennis ignorierte oder übersah es, es brachte ihn halt weiter.

Schon während des Studiums lernte er seine zukünftige Frau und Mutter seiner Tochter kennen, Maria. Beide auf Karriere aus, und erstmal keine Kinder wollend, änderte sich das jedoch schlagartig, als Maria schwanger wurde und ihren hart erarbeiteten Managerinnenposten aufgeben musste.

Das führte in der Schwangerschaft häufiger zu Streitigkeiten, bei denen Dennis sich oft nicht wiedererkannte, so aggressiv war er gegenüber Maria. Erschrocken über sich selbst begann er eine Therapie, die seine Angst zutage brachte, er könnte Maria und seine Tochter verlieren, ebenso wie seine Mutter damals. Als Resultat davon trug er Maria fortan auf Händen, arbeitete tagsüber so viel er konnte, und kümmerte sich abends liebevoll um seine Frau und dann auch um die kleine Tochter, Luise.

Das ging eine Zeit lang gut, doch Maria machte ihm nach der Geburt klar, dass sie so schnell wie möglich wieder arbeiten wollte. Das zerstörte seinen Traum von einer heilen Familie und die Streitereien gingen wieder los. So zerbrach das erzwungene Glück nach einigen krampfhaften Jahren und die Scheidung wurde zu einer Schlammschlacht, bei der es vorrangig um Geld ging. Zwar hatte er davon genug, doch sah es nicht ein, seiner gierigen Frau etwas davon abzugeben. Wohingegen er für Luise alles gab. 

Einige Zeit vor der Scheidung lernte er darüberhinaus Lena kennen, die die Tanzlehrerin seiner Tochter war. Zwar einige Jahre jünger als er, doch ihn zog diese Lebensfreude und Andersartigkeit, die sie ausstrahlte, förmlich an. Maria bekam davon natürlich auch Wind und setzte sich zum Ziel, Dennis’ Leben durch diese Erkenntnis zur Hölle zu machen, was sich auch auf Lenas Leben auswirkte.

Die Angriffe verstummten allerdings schlagartig, und Dennis hatte die Vermutung, dass sein Vater dabei die Finger im Spiel hatte. Er hatte ihn darauf aber nie angesprochen, er wollte einfach nicht der Wahrheit ins Auge blicken, dass er immer noch nicht unabhängig von ihm war.

Großen Halt fand er bei seinen Freunden, die ihn immer auffingen, wenn er Problem hatte und sich während der Scheidung auf seine Seite schlugen, so empfand e es zumindest. Auch wenn sie seine neue Flamme aufgrund ihren jungen Alters zunächst etwas belächelten, so zeigten sie doch volles Verständnis für ihn und Luise, und nahmen sie beherzt auf.

Als er von dem Meteorit hörte und die Einladung von Benny bekam, musste er nicht lange darüber nachdenken, sondern schnappte sich Lena, die davon etwas überrumpelt wurde, und machte sich auf den Weg. Der zweite Gedanke galt seiner Tochter, die er kurzerhand einfach auch mitnahm, sie war ja schließlich gerade bei ihm zu Besuch. Diese Entschlossenheit, die zu großen Teilen aus Egoismus bestand, war etwas, was er aus seinem Beruf mit in den Alltag brachte. Es gefiel ihm nicht immer, wie er sich anderen gegenüber aufführte, er konnte ein richtig fieses, herrisches Arschloch sein, doch er tat es ja nicht nur für sich, sondern auch für die Anderen. Er hatte die Gabe, Schwachstellen bei anderen Menschen zu finden und diese schamlos gegen sie einzusetzen, wenn er daraus Profit schlagen konnte. Rücksicht auf andere war ein Fremdwort für ihn.

In der ersten Fassung hatte er eine Ex-Frau mit Tochter, was aber wiederum das Problem aufmachte, dass er in einer Situation wie dieser sicher alles daran setzen würde, zu seiner Tochter zu kommen. Also hatte ich eine Zeit lang mit dem Gedanken gespeilt, die Ex-Frau würde mit der Tochter auftauchen … was dann ein bisschen ausgeufert wäre.

2. Fassung – Überarbeitung mit Enneagram-Typ

Typ 1: Perfektionisten, Idealisten, Dogmatiker

Selbstbilder: Ich habe recht

Vermeidung: Ärger

Ziele: Vollkommenheit

Eigenschaften: Pädagogik, Toleranz, Geduld

Abwehrmechanismen: Reaktionskontrolle

Fallen: Empfindlichkeit

Laster: Zorn

Stresspunkt (Typ 4): Melancholie und Depression

Entschärfung (Typ 7): Lebensfreude

Dennis wird am 6.6.1989 geboren. Er ist der älteste von zwei Geschwistern und die Tatsache, dass sein Vater die Familie kurz nach Geburt der jüngsten Schwester verlässt, hat zur Folge, dass er schon in jungen Jahren in die Vaterrolle schlüpfen muss. Seine Mutter ist mit der Situation überfordert und ertränkt ihren Kummer im Alkohol. Als Ältester muss Dennis für alle Fehler, auch die seiner Geschwister, geradestehen und lernt dadurch früh, alles so zu erledigen, dass es auch mit den alkoholisierten Vorstellungen der Mutter übereinstimmt, was natürlich selten der Fall ist. 

Die Wut auf seinen Vater und die generelle Ungerechtigkeit die er empfindet lässt er gerne mal an seinen Geschwistern aus. Selten wird er handgreiflich, perfektioniert lieber seine verbalen Gemeinheiten. Dieses Gebaren setzt sich auch in seiner schulischen Laufbahn durch, obwohl er immer darauf bedacht ist, den Lehrern gegenüber als Musterschüler zu erscheinen. Für seine Mitschüler hat er nicht viel übrig. In seinen Augen sind sie einfach unreife Kinder. Sowieso fühlt er sich oft deplatziert und ist davon überzeugt, bei der Geburt vertauscht oder zumindest adoptiert worden zu sein.

So ist Dennis nicht gerade beliebt in der Schule. Es wird aber auch nicht auf ihm rumgehackt, denn dafür haben seine Mitschüler zu viel Respekt vor ihm, denn es ist ihm ein leichtes, seine Mitschüler gegenüber den Lehrern schlecht zu machen. Dennis bemerkt schnell, dass er überaus Intelligent zu sein scheint, so macht das Lernen ihm nichts aus, erschafft er sich dadurch doch einen Rückzugsraum, und die besten Schulnoten kommen ihm gefühlt zugeflogen. Er überspringt eine Klasse, was an der Einstellung gegenüber seinen Mitschüler nichts ändert, aber seinem Ego einen enormen Schub erteilt.

Im Elternhaus hält er es irgendwann nicht mehr aus, und beschließt zum Studium in eine andere Stadt zu ziehen. Erst da merkt er, was für eine unglaubliche Last die gesamte Zeit über auf seinen Schultern lag. Dennis genießt die neue Freiheit, endlich nicht mehr für Andere verantwortlich sein zu müssen, außer für sich selbst. Mit seiner aufgeweckten Art und neuentdeckten Lockerheit, findet er schnell Anschluss und es bereitet ihm, auch zu seiner eigenen Überraschung, extreme Freude, sich mit anderen Menschen abzugeben. Er fühlt sich wie ein neuer Mensch und hat seine Vergangenheit komplett ausgeblendet. Selbst die Anrufe seiner Mutter und Geschwister nimmt er nur noch selten entgegen.

Er blendet sein altes Leben komplett aus und stürzt sich in das Studium, erst Naturwissenschaften, doch dann zieht es ihn in die Wirtschaft. Wieso sollte er seinen Intellekt nicht zu Geld machen? Er genießt die Zeit, doch manchmal tauchen wieder alte Züge von ihm auf; immer dann, wenn er sich gegen seine Mitstudenten behaupten muss. Wenn Dennis etwas zu seinem Vorteil wenden kann, sieht er darin nichts Verwerfliches.

Als er schließlich im Finanzsektor anfängt, blüht er förmlich auf. Denn das Konkurrenzdenken und die Ellenbogen-Mentalität sind genau das Spielfeld, das er all die Jahre perfektioniert hat. In einer Firma, kurz nach dem Studium, lernt er Benny kennen. Zuerst erbitterte Konkurrenten, doch mit der Zeit ein gefürchtetes Dreamteam und so dauert sein Aufstieg auch nicht allzu lange. Nur charakterlich und emotional fühlt er sich bald total ausgebrannt. Er vermisst die Leichtigkeit, die er am Beginn seines Studiums, seines neuen Lebens gespürt hatte.

In ihm reift allmählich die Erkenntnis, dass er ein totales Wrack geworden ist, und es wieder an der Zeit zu sein scheint, sich neu zu erfinden. Er kehrt dem Finanzsektor den Rücken, was vor allem Benny schlecht aufstößt und ihre Beziehung anfänglich etwas belastet. Doch mit der Zeit legt sich das wieder, einzig die Sticheleien, die jetzt öfters aus Benny Richtung kommen bringen ihn innerlich zur Weissglut. Er weiß aber, dass Benny eigentlich neidisch auf ihn ist, auf seinen Mut, alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. 

In einem Café lernt Dennis Lena kennen, die dort als Bedienung arbeitet. Sie kommen sich schnell näher, auch wenn sie um einiges jünger ist als er. Noch ein Punkt, auf dem Benny genüsslich herumreitet, doch die Anderen aus dem Freundeskreis haben Lena schnell in ihr Herz geschlossen. Mit ihr fühlt er sich wieder freier, wie ein anderer Mensch. 

Gerade als er sich so richtig glücklich fühlt, kommt die Nachricht von dem bevorstehenden Meteoriteneinschlag und es bricht alles für ihn zusammen. All die Ungerechtigkeiten, die er in seiner Kindheit und Jugend spürte kommen wieder hoch. Die Sticheleien und Witze auf seine Kosten, die er immer mit einem Grinsen ertragen hatte. Ihm wird klar, dass er nichts anderes war als das Opfer, die leichte Beute. Als er dann noch erfährt, das Chris für die letzten Tage an den Ort fährt, an dem sie das letzte Mal zusammen Urlaub gemacht hatten, überfällt ihn ein kalter Schauer. Er hat keine gute Erinnerungen an diesen Trip, wurde er doch von den anderen nur verarscht und niedergemacht und im Vollsuff in einem Verschlag eingesperrt, sodass er immer noch ab und an Platzangst bekommt. Er fragt sich, ob sich die anderen nicht daran erinnern können? Oder wollen? Er hat einiges klarzustellen, um endlich die Wut, die in ihm brodelt loszuwerden. 

Jetzt ist ja eh alles egal. Und ob Lena ihn begleitet oder nicht, blendet er komplett aus. Er ist nicht auf Rache aus, aber auf Genugtuung. Und die wird er bekommen. So merkt er auch nicht, dass er Lena gegen ihren Willen mit zu dem Haus nimmt.

Dieser Charakter hat wohl mit der zweiten Fassung die größte Veränderung durchlaufen. Er war mir in der ersten Fassung zu nahe an Benny dran. So habe ich ihn etwas anders aufwachsen lassen und auch seine Neigung zum Zorn etwas mehr in den Vordergrund gestellt. Ebenso kam die Idee hinzu, dass er sich entschließt, sich an seine Freunden irgendwie zu rächen, bei denen er all die Jahre immer als Buhmann herhalten musste. Die Ex-Frau und seine Tochter wurden in dieser Version gestrichen. 

Aber auch hier merkt man, dass ich von vornherein nicht wirklich wusste, wohin mit dieser Figur.


FAZIT

Wie man sehen kann, bin ich während der Charakterisierungen immer wieder zwischen den Charakteren hin und her gesprungen, habe angepasst und verändert, mit jeder neuen Version kamen auch neue Ideen hinzu, was sich wiederum auch auf die anderen Charaktere und ihre Lebensgeschichte auswirken konnte. Ein fröhliches hin und her, dass zuweilen durchaus verwirrend war bezüglich der Übersichtlichkeit, wer denn jetzt wie mit dem anderen verbunden ist und so weiter.

Aber so entwickelt sich langsam eine Gruppe von Charakteren, die zumindest schon mal einen Grund haben, sich alle an einem Ort zu versammeln und dem Ende entgegenzusehen. Wenn mir auch bewusst ist, dass dies nur ein Anfang war und ich mir die Charakterisierungen nochmals zur Brust nehmen muss. Im nächsten Schritt werde ich mich mit Philomena Höltkemeier über die Charakterisierungen unterhalten und gespannt ihr Feedback erwarten.

Unser Gespräch kannst Du Dir HIER anschauen.


Beim Blog geht es mir in erster Linie ums Lernen, also gibt es am Ende eines jeden Beitrags ein kleines Fazit mit dem, was ich daraus mitnehme.

Gelerntes aus diesem Beitrag:

Jeder Charakter sollte etwas wichtiges zur Story beitragen können.

Das Ennegramm ist ein unglaublich gutes Tool um die Charaktere echter zu gestalten.

Es ist hilfreich, sich zwischen den einzelnen Fassungen etwas Zeit zu nehmen um die Charaktere mit frischen Augen betrachten zu können.


Einen tieferen Einblick in den kreativen Prozess des Filmemachens gibt es einmal im Monat in Behind The Scenes.

Neben Updates zu meinem Film und den Neuigkeiten auf dem Blog gibt es Einblicke in Arbeitsweisen und Routinen, welche Literatur ich zurate ziehe, mit welchen Filmen ich mich zur Recherche auseinandersetze und was ich sonst noch spannendes zum Thema Filmemachen finde.

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